Die Ordensleute auf dem Han

Blieskastel. Das Gnadenbild "Maria mit den Pfeilen", der Kreuzgang, Kloster und Gnadenkapelle sind in Blieskastel wichtige Kulturträger. Doch weit über den Tourismus hinaus liegt die Bedeutung des Wallfahrtsklosters in dessen Funktion als geistliches Zentrum, das Minoriten-Patres betreuen

Blieskastel. Das Gnadenbild "Maria mit den Pfeilen", der Kreuzgang, Kloster und Gnadenkapelle sind in Blieskastel wichtige Kulturträger. Doch weit über den Tourismus hinaus liegt die Bedeutung des Wallfahrtsklosters in dessen Funktion als geistliches Zentrum, das Minoriten-Patres betreuen. Vor sieben Jahren haben die Minoriten als Nachfolger der Kapuziner das Kloster übernommen und mit neuem Leben erfüllt. "Die Minoriten sind ein Bettelorden, der nach den Regeln des Franz von Assisi in Armut lebt", erklärte uns Pater Darius Zajac, Guardian, als Vorsteher des Klosters. "Wer uns als Mönche bezeichnet, liegt nicht ganz richtig, denn wir sind nur Ordensleute", klärt Darius auf. Mönche und Nonnen leben in Orden, wie etwa Benediktiner. Dort gelte das Gelübde der "Stabilitas Loci": "Die Mönche bleiben ein Leben lang in dem Kloster, in dem sie eingetreten sind", sagt Darius, der wie seine Mitbrüder jederzeit in eines der anderen Klöster, allein in Deutschland gibt es 21, versetzt werden kann. So wirkt Pater Hieronimus heute in Ludwigshafen und Pater Darek, Fußballer beim SV Alschbach, in Neustadt an der Waldnaab. Alle Patres haben Abitur und danach Theologie und Philosophie studiert und mit Magister abgeschlossen.Pater Darius kam aus einem Kloster in Wien nach Blieskastel. "Die Barockstadt habe ich vorher nicht gekannt, im Internet habe ich mich informiert. Wer wie ich dann von Wien und mit dem Auto über Webenheim anreist, ist über die waldreiche Landschaft überrascht", sagte Pater Darius. "War damals der Blick zum Kloster noch verdeckt, ist der nach dem Fällen der Bäume heute fantastisch." In Blieskastel habe er sich schnell eingelebt, auch Dank der Freundlichkeit und Offenheit der Menschen, dies zeige sich besonders beim Klosterfest. "Hier kommen Menschen hoch zum Klosterberg, die noch nie hier waren oder nur kurz bei Hochzeiten oder Taufen", hat der 44-Jährige festgestellt.

Als Hauptaufgabe der Blieskasteler Minoriten bezeichnet Darius die Wallfahrtsseelsorge, wobei das Angebot an Beichtmöglichkeiten ein Gros der Arbeit einnehme. Das Angebot zu Seelsorge-Gesprächen richte sich an alle Menschen. "Zu diesen Gesprächen kommen im Monat über 100 Leute, zu den Festen werden es regelmäßig mehr." Der Vorsteher stellt auch in Blieskastel ein wachsendes Interesse an geistigen Fragen fest. In Zeiten der Wirtschaftskrise würden auch existenzielle Ängste der Menschen an die Klosterpforte lenken, denn Not lehre beten. "Zu Beginn hatten wir aus dem "Antoniusbrot" diese mit Geld unterstützt. Seit wir jedoch auf die Versorgung mit Lebensmitteln umgestellt haben, ist deren Zahl rapide gesunken", so die überraschende Erkenntnis. Die guten Erfahrungen mit der Kloster-Seelsorge führe zur Mund-zu-Mund-Weiterempfehlung. Wallfahrt nach Blieskastel bedeute nicht, dass ein weiter Weg zurückgelegt werden müsse. "Zu uns auf den Han kommen die Besucher aus dem Saarland, verstärkt aus der Pfalz und aus Lothringen", so Darius Erfahrungen. Die drei Priester unter den Mitbrüdern halten daneben Gottesdienste ab, sonntags bis zur deren vier. Verstärkt machen wieder Bus- Gesellschaften Station. Obwohl am Jakobs-Pilgerweg liegend, würden solche Pilger bislang weniger kommen. "Diese können bei uns zwar ihren Pilgerstempel abholen, aber - noch - nicht übernachten."

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