Musik für die Fantasie

St. Wendel. Zu einer Gedankenreise lud Musiker und Klangkünstler Falk Zenker am vergangenen Samstag ins Mia-Münster-Haus ein

 Falk Zenker zeigte bei seinem Auftritt seine Vielseitigkeit. Foto: Sick

Falk Zenker zeigte bei seinem Auftritt seine Vielseitigkeit. Foto: Sick

St. Wendel. Zu einer Gedankenreise lud Musiker und Klangkünstler Falk Zenker am vergangenen Samstag ins Mia-Münster-Haus ein. Im Rahmen der Veranstaltung "Gitarrenland" präsentierte der Cross-Over-Gitarrist einen Mix aus Jazz, Klassik, Flamenco und mittelalterlichen Klängen, bei dem er sowohl seine Akustikgitarre zum Einsatz brachte, als auch Live Elektronik und so manches "Instrument", mit dem man im ersten Augenblick vielleicht nicht gerechnet hatte. So zum Beispiel den Heulschlauch, der bei gleichmäßiger Schwingung einen klaren, erstaunlich harmonischen Ton erzeugt. Auf diese Weise entstand eine Mischung aus zaghaften, leisen Klängen, die oft mehr ein stetiges Pulsieren, denn erkennbare Melodie waren und kraftvollen, lauten Tönen, die zu beeindruckenden Klangerlebnissen heranwuchsen.In seiner Musik nahm Falk Zenker seine Zuhörer mit auf eine Reise in die Vergangenheit und wieder zurück. Den Anfang machte er im Mittelalter. 700 Jahre alte Melodien wurden wieder zum Leben erweckt und derart experimentell gestaltet, dass sie letztlich sogar an einen Blues erinnerten. "Aus dem Mittelalter haben wir nur einstimmige Melodien, so bleibt eben viel Freiraum für mich", erklärte Zenker seine Art und Weise des Umgangs mit Musik.

Vom Mittelalter aus ging es dann in die Weimarer Klassik, wo der studierte Gitarrist sich musikalisch mit der Beziehung zwischen Herzogin Anna Amalia und Johann Wolfgang von Goethes auseinandersetzte, denen man immer eine heimliche Affäre nachsagte. Und über diese Gefühle, die er in seinen Liedern noch einmal transportierte, gelang Zenker dann auch der Sprung in die neuere Zeit und schließlich die Gegenwart.

"In unseren Gedanken können wir alles tun, was Fantasie und Vorstellungskraft uns ermöglichen", erklärte der Gitarrist die Idee, die hinter seinem Konzert stand. Deshalb sei es nicht nur möglich, in die Vergangenheit zu reisen, sondern auch an alle möglichen Orte, zu jedem beliebigen Gefühl und auch zu der ein oder anderen Erinnerung. Für die Besucher des Mia-Münster-Hauses war die Musik von Zenker am vergangenen Samstag die Brücke dazu.

Das Konzert des Cross-over-Gitarristen ist Teil der Veranstaltungsreihe "Gitarrenland", die in diesem Jahr zum bereits dritten Mal in Rheinland-Pfalz und Saarland veranstaltet wird. Dabei soll die Gitarre als Kulturinstrument in ihrer ganzen Vielseitigkeit und auf höchstem künstlerischem Niveau präsentiert werden. Für 2012 liegt der Schwerpunkt des Programms auf Beiträgen aus dem spanischen Repertoire und es stehen bis zum Samstag, 28. April, noch vier Veranstaltungen an.

gitarrenland.eu

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