Blieskastel. Im Saarpfalz-Kreis ist das Kloster Blieskastel ein Anziehungspunkt für Touristen. Die Heiligkreuzkapelle, das Gnadenbild "Maria mit den Pfeilen" sowie der Kreuzgang sind bedeutende Kulturgüter. Doch weit über dem Tourismus hinaus liegt die Bedeutung des Klosters in dessen Funktion als geistiges Zentrum. In großer Zahl pilgern Gläubige auf den Klosterberg zu Pater Darius und seinen drei Mitbrüdern, wobei Seelsorge und Beichtgespräche sowie Gottesdienste ihr Hauptanliegen sind.Guardian, das heißt Vorsteher des Blieskasteler Klosters ist Pater Darius Zajcac, seine Mitbrüder sind Pater Piotr, Pater Mateusz und Bruder Thomas, als gelernter Koch auch zuständig für das leibliche Wohl. "Wir sind Franziskaner Minoriten, ein Bettelorden, der nach den Regeln des Franz von Assisi in Armut lebt", sagt im Gespräch mit unserer Zeitung Pater Darius. Die vier Ordensmänner in Blieskastel können jederzeit in ein anderes Kloster versetzt werden. Der Franziskaner Minoriten-Orden ist in Provinzen unterteilt, das Kloster Blieskastel gehört zur Krakauer Provinz, Angehörige kommen aus Polen.Wallfahrt-Seelsorge"Unsere Hauptaufgabe ist die Wallfahrt-Seelsorge", betont Pater Darius. Das Angebot an Beichtmöglichkeiten nehme ein Großteil der Arbeit ein, so Darius, der in Wien Theologie studierte. "Im Monat kommen über hundert Leute zu vertraulichen Gesprächen, zu den Festen sind es regelmäßig mehr." Kirchentage freuen sich über regen Zulauf, Papst Benedikt wird wie ein Popstar gefeiert und der Jakobs-Pilgerweg lockt Tausende nach Santiago di Compostela. Der Blieskasteler Guardian beobachtet daher ein wachsendes Interesse an geistlichen Fragen. "Der Mensch ist ein religiöses Wesen. Dabei ist es egal, ob er Religion praktiziert oder nicht", glaubt Darius. "In unserem Seelsorge-Gesprächen geht es meist um Menschsein und die damit verbundenen Schwächen, etwa der Liebe. In Zeiten der Wirtschaftskrise lenken auch existenzielle Ängste die Schritte an die Pforte unseres Klosters, denn Not lehrt Beten", weiß Pater Darius. Wallfahrt bedeute nicht, dass immer ein weiter Weg zurückgelegt werden muss, denn die meisten Besucher kämen aus dem Saarland und der Pfalz. Neben der Seelsorge halten die Patres Gottesdienste in der Wallfahrtskirche und der Klosterkapelle, sonntags sind dies bis zu vier Gottesdienste. "An einem Sonntag haben wir über 400 Besucher gezählt", freut sich Darius. Auch der tägliche Gottesdienst um 9.15 Uhr sei gut besucht.Lebendiger Klosterberg"Die Patres haben mit der lebenden Krippe an Weihnachten und, unterstützt vom Ortsrat-Mitte und dem Kreuzkapellen-Verein, dem Klosterfest, für Belebung auf dem Klosterberg gesorgt", lobt Bürgermeisterin Annelie Faber-Wegener. Den geringsten Anteil an den Klosterbesuchen machen die Jakobspilger aus. "Diese können zwar bei uns ihren Pilgerstempel abholen, im Kloster aber nicht übernachten. Dafür müsste die Pilgerrast renoviert werden", so Pater Darius, der für die Sanierung der Herberge, der Küche der Pilgerrast und der Außenanlagen rund 1,5 Millionen Euro veranschlagt. Beim Klosterfest wollen die Patres die notwendigen Renovierungen erläutern. hh

Auf einen Blick Das 4. Klosterfest beginnt am kommenden Sonntag um elf Uhr mit einem Gottesdienst, danach erfolgt die Eröffnung durch Ortsvorsteher Jürgen Trautmann und Schirmherr Helmut Scharff, Vorstand der Volksbank Saarpfalz. Bis zur Abendmesse um 19 Uhr unterhalten Musikvereine, Chöre und Volkstanzgruppen. Für Stärkung sorgen Gulasch mit Nudeln, Flammkuchen und Bruder Thomas Klostereintopf Bigos, zum Ausschank kommt das Blieskasteler Klosterbier, gebraut von der Mallersdorfer Klosterbrauerei. Der Erlös fließt dem Kloster zu. hh