Die letzten Jahre der schnaubenden Dampfrösser

Als Anfang der 70er Jahre die Ära der Dampfloks bei der Deutschen Bundesbahn langsam ihrem Ende zuging, war der Bahnknoten Lebach begehrtes Reiseziel für Eisenbahnfans aus der Region und dem benachbarten Ausland. Auf den von Lebach ausgehenden Strecken nach Völklingen, Wemmetsweiler, Wadern und Dillingen dampfte es noch kräftig

Als Anfang der 70er Jahre die Ära der Dampfloks bei der Deutschen Bundesbahn langsam ihrem Ende zuging, war der Bahnknoten Lebach begehrtes Reiseziel für Eisenbahnfans aus der Region und dem benachbarten Ausland. Auf den von Lebach ausgehenden Strecken nach Völklingen, Wemmetsweiler, Wadern und Dillingen dampfte es noch kräftig. Da galt es, die schwarzen Schienengiganten vor ihrem endgültigen Abschied zu erleben und auf Film und Tonband zu verewigen. Vor allem die Baureihe 023 vom Bahnbetriebswerk Saarbrücken - der zuletzt gebaute Dampfloktyp der DB - übernahm den Personenverkehr auf diesen Strecken. Neben der Baureihe 50, die die noch recht spärlichen Güterzüge zog, waren zu der Zeit schon fast alle anderen Dampflok-Baureihen den Weg allen alten Eisens gegangen.Besonders die Köllertalbahn hatte es den Hobbyfotografen und -filmern dabei angetan. Die 22 Kilometer lange Verbindung zwischen Völklingen und Lebach war nicht zuletzt wegen einer dichten Zugfolge und den baulichen Besonderheiten ein Magnet. Der Eiweiler Viadukt und die Portale des 476 Meter langen Spitzeichtunnels (unser Foto) zwischen Eiweiler und Landsweiler waren in Verbindung mit den Dampfloks attraktive und fotogene Motive. Zwar setzte die Bahn in verkehrsschwachen Tageszeiten auch die einmotorigen Schienenbusse der Baureihe 795 auf der Köllertalstrecke ein, aber die Dampfzüge prägten bis 1975 das Bild. Am 31. Mai des Jahres 1975 hieß es endgültig "Feuer aus" auf der Köllertalbahn: Die letzte Dampflok wurde vor einem Nahverkehrszug nach Lebach gebührend verabschiedet.Anfang der 70er Jahre hatte die Bundesbahndirektion Saarbrücken einen Bestand von rund 500 Triebfahrzeugen, davon waren immerhin noch 100 Dampflokomotiven. Einige dieser schwarzen Kolosse besagter Baureihen hielten sich bis Mitte 1976, der endgültige Abschied erfolgte am 29. Mai 1976 mit einer großen Sonderfahrt von Saarbrücken nach Trier. Fortan waren die Köllertalbahn und die von Lebach ausgehenden Strecken fest in der Hand einer neuen Diesellok-Generation, an erster Stelle die der Baureihe V100, Bezeichnung 211 und 212. Ähnlich wie bei den anderen vom Saartal kommenden Trassen stellte auch die Köllertalbahn einst eine wichtige Verbindung zum Hochwald dar. Bergleute und Hüttenarbeiter aus den Industrierevieren an der Saar nutzten täglich die Bahn, um zwischen Wohnung und Arbeitsplatz zu pendeln. Von Saarbrücken gab es via Lebach sogar mehrere durchgehende Züge bis nach Wadern. Der ständig zunehmende Individualverkehr sorgte schließlich dafür, dass auch die Köllertallinie für den Personenverkehr stillgelegt werden musste. Nach einer 74-jährigen bewegten Geschichte fuhr am 27. September 1985 ein letzter Personenzug über die bereits 1911 eröffnete Strecke. Mit der Saarbahn wird zumindest der obere Teil der Köllertalbahn voraussichtlich 2012 eine Renaissance erleben.

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Woher stammt mein Name? Dieser Frage geht Namensforscher Wolfgang Reget für die SZ auf den Grund. Unser Aufruf an die Leser: Schicken Sie uns den Namen, zu dem sie Informationen interessieren. Reget wird überprüfen, ob er etwas in Erfahrung bringen kann.
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