Die Jungs, die Bohlen veralbern

Saarbrücken. Simon und Lukas, beide vierzehn Jahre alt und aus Saarhölzbach, können stolz auf sich sein. Denn sie haben bei Kursleiter Jochen Thieser zusammen mit sechs anderen Teilnehmern einen Trickfilm gemacht, der den diesjährigen Spixel-Preis des Kinderfilmfestivals Goldener Spatz in Gera gewonnen hat

Saarbrücken. Simon und Lukas, beide vierzehn Jahre alt und aus Saarhölzbach, können stolz auf sich sein. Denn sie haben bei Kursleiter Jochen Thieser zusammen mit sechs anderen Teilnehmern einen Trickfilm gemacht, der den diesjährigen Spixel-Preis des Kinderfilmfestivals Goldener Spatz in Gera gewonnen hat. Damit hat eine Produktion aus dem Haus der Landesmedienanstalt auf den Saarbrücker Saarterrassen das Rennen gemacht. Ein Zeichen dafür, welch gute Arbeit in Sachen Medienkompetenz dort für alle Altersgruppen, insbesondere aber für Kinder und Jugendliche, geleistet wird. Seit drei Jahren ist das Medienkompetenzzentrum (MKZ)nun schon auf den Saarterrassen ansässig. Die Leiterin Karin Bickelmann führt durch die hellen, lichtdurchfluteten Räume. Ein echtes Tonstudio findet man vor, in dem Hörspiele gemacht und Moderation geübt werden kann. Nebenan stehen Dutzende von Laptops für die so wichtigen Internetkurse. In ihnen lernen Kinder und Jugendliche den gefahrlosen Umgang mit dem Internet. Kursleiterin Susanne Gentes zeigt, welche Seiten werbefrei sind und wo es keine Kostenfallen gibt. "Es ist wie im Straßenverkehr," zieht sie den Vergleich zum WorldWideWeb, "da muss ich auch wissen, dass ich bei Rot nicht über die Straße gehen darf." Auch für Senioren gibt es ein Angebot mit dem Namen "Onlinerland Saar". Im Untergeschoss kann man in einem Filmstudio wie die Profis arbeiten - vieles konnte das MKZ gebraucht anschaffen, dennoch muss natürlich alles auf dem neuesten Stand sein. 200 Kurse veranstaltet das MKZ im Jahr, an denen rund 2000 Menschen teilnehmen. Zwei von ihnen waren Simon und Lukas, die durch ihren Kurs "Medienkompetenz" erlangt haben. Für sie und die anderen sechs Jugendlichen war ein solcher Kurs komplettes Neuland. Und für den Kursleiter ein Projekt mit offenem Ausgang. Das allerdings ein Ziel hatte, nämlich einen Trickfilm in nur fünf Tagen herzustellen. "Erst einmal mussten wir uns ein Thema überlegen," erinnert sich Lukas, und aus den vielen Vorschlägen wählten sie "Saarland sucht den Superstar" (SSDS) aus. Eine Parodie sollte es werden. Dass Witze zu schreiben das Allerschwerste ist, sollten die Jugendlichen schnell merken. Die ersten Tage arbeiteten sie nur am Storybord, das heißt an Ablauf und Szenenfolge. Dann mussten die Figuren angefertigt werden und die Bewegungsabläufe mit Hilfe einer so genannten "Trickbox" fotografiert werden. Eine Arbeit, die früher Comicfilm-Zeichner in unendlich vielen Stunden leisteten. Simon, Lukas und Co. lösten für SSDS den Auslöser der Kamera über 2000 Mal aus, was fast tausend Klicks pro Minute entspricht. So entstand der preisgekrönte Streifen, der zwei Minuten und vierzig Sekunden dauert und die Show mit Dieter Bohlen verfremdet. Wer den Preisträgern nacheifern möchte: In den Sommerferien bietet das Medienkompetenzzentrum eine ganze Palette von interessanten Kursen an (siehe rechts).

Auf einen BlickSommerkurse im Medienkompetenzzentrum auf den Saarterrassen (eine Auswahl) 15. bis 17. Juli: Radio-Ferienkurse für Jugendliche (mit Besuch bei Radio Salü und Classic Rock Radio am 15. Juli) 20. bis 22. Juli: Video-Ferienkurs für Jugendliche. 27., 28. Juli: Bildbearbeitung für Kids (Tricks der Fotografen, Manipulation von Bildern, Fotos zeigen oft nicht die Wirklichkeit). 6., 7. August: Meine Ferien-Fotogeschichte (für Kinder). 10. bis 13. August: Mein Trickfilm. 10 bis 12. August: Let's Rock: Produktion eines Rock-/Pop-Titels. Alle Termine der Ferienkurse sowie das Jahresprogramm sind erhältlich im Medienkompetenzzentrum der Landesmedienanstalt Saarland, Nell-Breuning-Allee 6, 66115 Saarbrücken, Tel. (0681) 3 89 88 12.www.mkz.LMSaar.de HintergrundAus der Begründung der Jury des Spixel: ". . . Der Film beginnt mit gut beobachteten Persiflagen auf die Juroren Bohlen, Darnell & Co. (...) Der Film schöpft das Medium Animation wunderbar aus (...) Am Ende mündet "SSDS" in eine sehr entschiedene Pointe. An ihr zeigt sich, dass die jungen Filmemacher die populäre Fernsehsendung nicht nur nachmachen, sondern sich auch ironisch von ihr distanzieren."

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