Stadtwerke stocken Geschäftsführung auf

Völklingen. Die Belegschaft hat sie schon vergangene Woche kennen gelernt: die beiden Männer, die ab 1. September nebenamtlich als neue Geschäftsführer von Untergesellschaften bei den Völklinger Stadtwerken arbeiten werden

Völklingen. Die Belegschaft hat sie schon vergangene Woche kennen gelernt: die beiden Männer, die ab 1. September nebenamtlich als neue Geschäftsführer von Untergesellschaften bei den Völklinger Stadtwerken arbeiten werden. Volker Schirra von der VSE soll bei der Netz GmbH dem bisherigen Geschäftsführer Martin Tabellion unter die Arme greifen, und Peter Steuer von Enovos Deutschland (früher Saarferngas) soll Heribert Henner bei der Vertrieb GmbH zur Seite stehen.Eine angebliche Überausstattung der Führungsetage bei den Stadtwerken war bereits kritisiert worden, als Jochen Dahm (CDU) vor rund einem Jahr vom Bürgermeisteramt in die Geschäftsführung der Holding gewechselt war. Zuvor war dort Michael Altpeter alleine tätig gewesen. Klaus Lorig (CDU), als Oberbürgermeister auch Aufsichtsratsvorsitzender bei den Stadtwerken, begrüßte nun auch die beiden Neueinstellungen "ausdrücklich". "Neue Herausforderungen "Michael Altpeter sagte, mit ihnen werde nur ein Punkt aus dem im Juni 2007 mit den beiden Gesellschaftern VSE und Saarferngas abgeschlossenen Kooperationsvertrag umgesetzt. Diese zusätzliche Manpower und Erfahrung seien notwendig, damit die Stadtwerke den Herausforderungen der Regulierung im Netzbereich und dem immer stärker werdenden Druck der Markt- und Wettbewerbssituation begegnen könnten. Ähnlich äußerte sich Ulrich Sperber, Leiter der Personal- und Rechtsabteilung der VSE AG. Auch bei den Saarbrücker Stadtwerken sei die VSE in ähnlicher Form in der Geschäftsführung vertreten, und der für Völklingen ausersehene Volker Schirra sei "unser Mann fürs Regulierungsmanagement". Für seine Arbeitsleistung stelle die VSE den Stadtwerken "nur unseren eigenen Aufwand, nämlich die Hälfte der Arbeitszeit von Herrn Schirra, in Rechnung". Wenn es zwischenzeitlich Unstimmigkeiten mit den Stadtwerken gegeben habe sollte, seien diese zwischenzeitlich "völlig ausgeräumt". Bei Enovos werde dies sicherlich ähnlich gesehen, so Sperber.Bei den angeblichen Unstimmigkeiten ging es um einen Kredit von über sieben Millionen Euro, den die Stadtwerke dem Vernehmen nach ohne Konsultation mit den Gesellschaftern aufgenommen haben sollen. SPD-Stadtratsfraktions-chef Erik Kuhn hatte bereits vermutet, dass die Gesellschafter nun "wegen Unzufriedenheit" persönlich in die Geschäftsführung bei den Stadtwerken einstiegen. Kritik im neuen StadtratGerhard Scherschel, noch amtierender Fraktionschef bei der CDU, betonte hingegen, in den Aufsichtsräten seien alle Fragen aus Reihen seiner Partei "sachgemäß beantwortet" worden. Bei dem besagten Geld habe es sich offenbar nur um einen Überbrückungskredit gehandelt. Die neuen Geschäftsführer würden nach einem stundenbezogenen Verrechnungsmodus bezahlt. Die genaue Zahl werde erst zu erfragen sein, wenn die Aufgabenverteilung mit den jetzigen Geschäftsführern geklärt sei.Schon bei der ersten Sitzung des neuen Stadtrates hatten die Stadtwerke im Kreuzfeuer gestanden. Berthold Annel, Sprecher der Freien Wähler, beklagte, dass Hunderte von Kunden davonliefen, und forderte "eine Preis-Offensive statt bunter Werbebroschüren". Grünen-Fraktionschef Manfred Jost bekannte sich dazu, selbst keinen Strom mehr von den Stadtwerken zu beziehen. Bei der Fernwärme bleibe ihm leider keine Alternative. Michael Altpeter betonte dagegen, die Stadtwerke machten eine straff kalkulierte, vernünftige, offene und nachvollziehbare Preispolitik: "Vom Drauflegen können wir nicht lange leben."

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