"Das ist wie Sippenhaft"

Saarbrücken. Sie kämpfen für die Gleichberechtigung von Lesben und Schwulen mit Heterosexuellen: die rund 150 Mitglieder des Lesben- und Schwulenverbands in Deutschland, Landesverband Saarland, kurz LSVD Saar. "Wir verstehen uns als Bürgerrechtsverband. Schwule und Lesben haben zum Teil noch immer nicht alle Bürgerrechte

 Daniel Wagner, Alexander Emmert, Margit Reinhard-Hesedenz, Holger Hensler-Hübner, Liesa Knecht, Hasso Müller-Kittnau und Margot Seibüchler (v.l.n.r.) engagieren sich im Lesben- und Schwulenverband im Saarland. Foto: Benjamin Rannenberg

Daniel Wagner, Alexander Emmert, Margit Reinhard-Hesedenz, Holger Hensler-Hübner, Liesa Knecht, Hasso Müller-Kittnau und Margot Seibüchler (v.l.n.r.) engagieren sich im Lesben- und Schwulenverband im Saarland. Foto: Benjamin Rannenberg

Saarbrücken. Sie kämpfen für die Gleichberechtigung von Lesben und Schwulen mit Heterosexuellen: die rund 150 Mitglieder des Lesben- und Schwulenverbands in Deutschland, Landesverband Saarland, kurz LSVD Saar. "Wir verstehen uns als Bürgerrechtsverband. Schwule und Lesben haben zum Teil noch immer nicht alle Bürgerrechte." Davon ist Hasso Müller-Kittnau, Sprecher des LSVD Saar, überzeugt. Große Erfolge erzielte der Verband auf dem Weg zur rechlichen Gleichstellung im vergangenen Jahr. Im Saarland sind nun Beamte und Beamtinnen in eingetragenen Lebenspartnerschaften verheirateten Beamtenpaaren nahezu gleichgestellt. Gleichgeschlechtliche Beamtenpaare haben nun denselben Pensionsanspruch wie alle anderen Beamten-Ehepaare auch. Das war zuvor nicht so. In diesem Jahr will der LSVD-Bundesverband unter anderem den Gleichberechtigungsartikel im Grundgesetz erweitern lassen. Der geänderte Passus soll heißen: "Niemand darf wegen seiner sexuellen Identität benachteiligt werden".Auch in alltäglichen Situationen kämpfen Schwule und Lesben mit Diskriminierung. Schwule Männer beispielsweise dürfen weder Blut, Blutplasma noch Knochenmark spenden. In den Richtlinien der Bundesärztekammer werden Homosexuelle mit Prostituierten, Drogenabhängigen und Gefängnisinsassen gleichgestellt. "Das ist wie eine Sippenhaft", kommentiert Alexander Emmert, LSVD-Vorstandsmitglied, diesen Umstand.Treffpunkt, Verbandsbüro und Beratungsstelle - all das ist der Checkpoint des LSVD Saar in der Mainzer Straße 44 in Saarbrücken. Etwa 200 Menschen treffen sich dort in Selbsthilfegruppen, in der Freizeitgruppe "queerhaus" und in der lesbischen Kinogruppe Cinédames. "Das Gruppenangebot wird sehr gut angenommen", betont die ehrenamtliche Checkpoint-Teamhelferin Burga Stietenroth. "Die Gruppe Initiative lesbischer und schwuler Eltern wird bundesweit am stärksten nachgefragt", sagt LSVD-Sprecher Müller-Kittnau. Der Verband unterstützt auch Regenbogenfamilien, das sind Schwule und Lesben mit Kindern. Sie sind noch nicht als vollwertige Familien anerkannt. Bis jetzt kann nur ein Elternteil das Sorgerecht haben.

AUF EINEN BLICKDer Lesben- und Schwulenverband hat im Saarland rund 150 Mitglieder. Der aus dem Schwulen-Verband Deutschland (SVD) hervorgegangene LSVD Saar besteht seit elf Jahren. Der LSVD Saar organisiert den Christopher Street Day (CSD) SaarLorLux. An der Straßenparade nahmen im vergangenen Jahr rund 11 000 Besucher teil. Der CSD findet in diesem Jahr am 25. und 26. Juli in Saarbrücken statt. bera

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