Immer mehr Schwule und Lesben suchen Beratungsstelle auf
Saarbrücken. Offenbar suchen immer mehr Lesben und Schwule im Saarland in Folge ihrer Erfahrungen mit Diskriminierung und Gewalt die Beratungsstelle des Lesben- und Schwulenverbandes Deutschland (LSVD) in Saarbrücken auf
Saarbrücken. Offenbar suchen immer mehr Lesben und Schwule im Saarland in Folge ihrer Erfahrungen mit Diskriminierung und Gewalt die Beratungsstelle des Lesben- und Schwulenverbandes Deutschland (LSVD) in Saarbrücken auf. Wie der Sprecher des LSVD Saar, Hasso Müller-Kittnau, am Dienstag beim Neujahrsempfang des Verbandes in Saarbrücken sagte, sei in den Vorjahren Gewalt gegen Lesben und Schwule für den LSVD kaum ein Thema gewesen.Mehr als 50 Frauen und Männer hätten sich im vergangenen Jahr vom LSVD beraten lassen, schätzt Irene Portugall, Mitglied im LSVD-Landesvorstand. Davon habe 20 Prozent Gewalt erlitten, die übrigen hätten wegen anderer Probleme wie etwa dem Umgang mit ihrem "Coming-Out" oder wegen verbaler Diskriminierung eine Beratung gesucht, so Portugall.
Jedoch sei die Tatsache, dass Schwule und Lesben diskriminiert werden und Gewalt erfahren, keine neue Entwicklung, so Müller-Kittnau. Vielmehr könne der LSVD seit Anfang 2010 die Anlaufstelle mit einer hauptamtlichen Mitarbeiterin an fünf Tagen in der Woche öffnen. Dadurch kämen auch Betroffene zur Beratungsstelle, die sich trauen, von ihren Erfahrungen zu berichten und Hilfe suchen.
Aus Verbandssicht stünden, so Müller-Kittnau weiter, dieses Jahr zwei landespolitische Vorhaben oben auf der Agenda: die im Koalitionsvertrag der Jamaika-Parteien angekündigte Erweiterung der Landesverfassung und die Überarbeitung der Richtlinien zur Sexualerziehung im Saarland. Zukünftig soll eine Diskriminierung auf Grund sexueller Identität und Orientierung untersagt werden. "Wir gehen davon aus, dass die Verfassungsänderung einstimmig von den Landtagsfraktionen beschlossen wird", sagte Müller-Kittnau. Falls dies eintrete, würde das Saarland ein Signal an die übrigen Bundesländer aussenden. bera
