Boxen ist wieder auf dem Vormarsch

Furpach. Es wird laut. Immer wieder werden die Boxer bei den Saarlandmeisterschaften nach vorne gepeitscht, um die letzten Reserven abzurufen, die Müdigkeit aus den Gliedern zu treiben und den Kopf wach zu halten. Nur selten gönnen sich Gianluca Vullo vom BSC Neunkirchen und Alexander Lorch vom ASC Dudweiler in der Hirschberghalle in Neunkirchen-Furpach Pausen

 Volles Haus: 500 Zuschauer kamen an zwei Tagen zu den Saarlandmeisterschaften der Boxer in die Hirschberghalle nach Furpach. Sie sahen 33 Kämpfe in allen Alters- und Gewichtsklassen. Foto: rup

Volles Haus: 500 Zuschauer kamen an zwei Tagen zu den Saarlandmeisterschaften der Boxer in die Hirschberghalle nach Furpach. Sie sahen 33 Kämpfe in allen Alters- und Gewichtsklassen. Foto: rup

Furpach. Es wird laut. Immer wieder werden die Boxer bei den Saarlandmeisterschaften nach vorne gepeitscht, um die letzten Reserven abzurufen, die Müdigkeit aus den Gliedern zu treiben und den Kopf wach zu halten. Nur selten gönnen sich Gianluca Vullo vom BSC Neunkirchen und Alexander Lorch vom ASC Dudweiler in der Hirschberghalle in Neunkirchen-Furpach Pausen. Immer wieder stürmt Vullo an, Lorch kontert vor allem mit seiner starken Führhand. "Ich hatte ihn schon ein paar Mal gesehen und wusste, dass er viel über die Außen kommt", sagt der 16-jährige Lorch. Sein Vater Uwe ist der erfolgreichste saarländische Boxer der vergangenen Jahre. Und so steht der natürlich auch am Ring, wenn sein Sohn um die Saarlandmeisterschaft boxt. Am Ende reicht es für seinen Sohn. Er siegt mit 2:1 Richterstimmen.

Zenner holt siebten Titel

Es sind viele enge Kämpfe an diesem von der SSV Wellesweiler ausgerichteten Abend. Wie der Sieg von Daniel Zenner aus Saarlouis, einem der wenigen, die in die Phalanx der großen Vereine aus Dudweiler, Neunkirchen und Völklingen vorstoßen können. Auch bei ihm stand ein knappes, aber verdientes 2:1-Urteil der Punktrichter gegen Fitim Rexha aus Neunkirchen. Hier lebte der Kampf vor allem von den unterschiedlichen Stilen. Zenner ruhig und technisch, Rexha als Hochenergie-Bündel, der immer wieder nach vorne stürmt, aber eben auch oft ausgekontert wird. "Ich wusste, dass er viel Feuer macht und wollte mit Technik dagegenhalten. So einen muss man immer weghalten", sagte Zenner nach seinem mittlerweile siebten Titel.

Auch die Saarländische Box-Union (SBU) kann zufrieden sein. Mehr als 80 Meldungen für das Turnier gab es, mehr als in den vergangenen Jahren, als der Mitgliederschwund ernsthafte Sorgen machte. "Es sind 33 Kämpfe zusammengekommen, wir können zufrieden sein", sagt Sportwart Gerd Riedel. Hinzu kommen 500 Zuschauer an beiden Tagen, trotz eher kurzfristiger Werbung.

Wieder ein Trainingszentrum

Aber auch sportlich wird es wieder besser. Der Nachwuchs dominiert den Abend schon zahlenmäßig. Und noch dieses Jahr soll es erstmals seit langem wieder Lehrgänge an der Sportschule geben. "Damit haben wir wieder ein Trainingszentrum", sagt Riedel. Und einen Anreiz für den Nachwuchs auch über die Vereinsgrenzen hinaus. Auch Überraschungen gab es in Furpach. Die so genannten "lucky Punches" für die Außenseiter. Wie für Özgür Aler aus Neunkirchen in der Kadetten-Klasse bis 44 Kilogramm. Er erfuhr erst am Freitag von seinem Glück. "Irgendwie ist gestern mein erster Kampf ausgefallen. Und dann hat mein Trainer gesagt: 'Du boxt morgen'." Um die Saarlandmeisterschaft. Seit sieben Monaten boxt der 14-Jährige erst, es sollte sein erster Kampf werden gegen Kevin Majid aus Saarlouis. "Ein bisschen nervös war ich schon. Aber irgendwie auch aggressiv", erzählt der Nachwuchskämpfer. Der Kampf ging los - und war bereits nach wenigen Augenblicken zu Ende, als das Handtuch flog. "Und dann war ich Saarlandmeister", sagt Özgür Aler. Auch so kann Boxen sein.

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