Nachwuchs dominiert den Abend

Furpach. Es wird laut. So laut, wie es wird, wenn zwei Traditionsvereine aufeinandertreffen. Immer wieder werden die Boxer nach vorne gepeitscht. Nur selten gönnen sich Gianluca Vullo vom BSC Neunkirchen und Alexander Lorch vom ASC Dudweiler Pausen. Immer wieder stürmt Vullo an, Lorch kontert vor allem mit seiner starken Führhand

Furpach. Es wird laut. So laut, wie es wird, wenn zwei Traditionsvereine aufeinandertreffen. Immer wieder werden die Boxer nach vorne gepeitscht. Nur selten gönnen sich Gianluca Vullo vom BSC Neunkirchen und Alexander Lorch vom ASC Dudweiler Pausen. Immer wieder stürmt Vullo an, Lorch kontert vor allem mit seiner starken Führhand. "Ich hatte ihn schon ein paar Mal gesehen und wusste, dass er viel über die Außen kommt", sagt der 16-jährige Lorch. Bei den Saarlandmeisterschaften am vergangenen Wochenende in der Furpacher Hirschberghalle schenkten sich die beiden nichts.Lorchs Vater Uwe ist der erfolgreichste saarländische Boxer der vergangenen Jahre. Und so steht der natürlich auch am Ring, wenn sein Sohn in Furpach um die saarländische Meisterschaft boxt. Der Blick eine Mischung aus dem kritischen Auge des Boxers und dem sorgenvollen Blick des Vaters. Doch es reicht am Ende für den Sohn. 2:1 siegt er nach Richterstimmen. Es sind viele enge Kämpfe an diesem Abend.

Wie der Sieg von Daniel Zenner aus Saarlouis, einem der wenigen, die in die Phalanx der großen Vereine Dudweiler, Neunkirchen, St. Ingbert und Völklingen vorstoßen können. Auch bei ihm ein knappes, aber verdientes 2:1-Urteil der Punktrichter gegen Fitim Rexha aus Neunkirchen. Hier lebt der Kampf vor allem von den unterschiedlichen Stilen. Zenner ruhig und technisch, Rexha als Hochenergie-Bündel, der immer wieder nach vorne stürmt, aber eben auch oft von Zenner ausgekontert wird. "Ich wusste, dass er viel Feuer macht, und wollte mit Technik dagegenhalten. So einen muss man immer weghalten", erklärt Zenner. Einmal sah es so aus als hätte ein Angriff von Rexha Wirkung gezeigt, aber Zenner hielt sich und boxte sauber weiter. Es ist mittlerweile sein siebter Titel.

Die saarländische Box-Union (SBU) kann zufrieden sein. Mehr als 80 Meldungen gab es für das Turnier, mehr als in den vergangenen Jahren, als der Mitgliederschwund ernsthafte Sorgen machte. "Es sind 33 Kämpfe zusammengekommen, wir können zufrieden sein", sagt Gerd Riedel, Sportwart der SBU. Hinzu kommen insgesamt 500 Zuschauer an den beiden Turniertagen, und das trotz eher kurzfristiger Werbung. Aber auch sportlich wird es wieder besser. Der Nachwuchs dominiert den Abend schon zahlenmäßig. Und noch dieses Jahr soll es erstmals seit langem wieder Lehrgänge an der Sportschule geben. "Damit haben wir wieder ein Trainingszentrum", sagt Riedel. Und einen Anreiz für den Nachwuchs auch über die Vereinsgrenzen hinaus.

Neben den Favoritensiegen gab es auch einige Überraschungen. Wie Özgür Aler aus Neunkirchen in der Kadetten-Klasse bis 44 Kilogramm. Dass er überhaupt seinen Weg an den Final-Tag am Samstag gefunden hatte, war eine kleine Überraschung: "Irgendwie ist gestern mein erster Kampf ausgefallen. Und dann hat mein Trainer gesagt: ,Du boxt morgen'." Um die Saarlandmeisterschaft. Seit sieben Monaten boxt der 14-Jährige erst, es sollte sein erster Kampf werden, gegen Kevin Majid aus Saarlouis. "Ein bisschen nervös war ich schon. Aber irgendwie auch aggressiv", erinnert er sich.

Der Kampf ging los und war bereits nach wenigen Augenblicken zu Ende, als das Handtuch flog. "Und dann war ich Saarlandmeister", sagt Aler. Auch das ist Boxen. "Ich war ein bisschen nervös, aber auch aggressiv."

Özgür Aler (14), Saarlandmeister aus Neunkirchen

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