Bienen sollen sanftmütiger werden

Limbach/Wittersheim. In diesen Tagen tut sich einiges bei den Imkern im Saarpfalz-Kreis: An zwei Stützpunkten in Limbach und Wittersheim, geht es um die Züchtung neuer Bienenköniginnen

Limbach/Wittersheim. In diesen Tagen tut sich einiges bei den Imkern im Saarpfalz-Kreis: An zwei Stützpunkten in Limbach und Wittersheim, geht es um die Züchtung neuer Bienenköniginnen. In einem aufwendigen Verfahren, das auch die Begattung der Neuzüchtungen durch ausgewählte Drohnen auf der Nordseeinsel Wangerooge vorsieht, sollen die Bienen im Saarpfalzkreis eine deutliche Qualitätsaufwertung erhalten.

"Unser Ziel ist es, Bienenköniginnen mit einer hohen Qualität zu züchten. Diese Qualität soll dann allen Imkern im Kreis zu Gute kommen", verdeutlicht der Limbacher Stützpunktleiter Heinz Jung die Gründe für den Königinnen-Zuchtlehrgang, der unter der Aufsicht des Kreiszuchtwartes Walter Weirich durchgeführt wird.

Was sich hinter dem Begriff Qualität verbirgt, bringt Heinz Jung auf den Punkt: "Mit einem ansteigenden Niveau der Bienenköniginnen steigt auch die Sanftmütigkeit der Bienenvölker." Das hören Nichtimker gerne, steigt doch die Anzahl der Allergiker, die auf einen Bienenstich mit deutlichen Reaktionen reagieren. Die neugezüchteten Königinnen werden in bestehende Bienenvölker inthronisiert, die Vorgängerin geht den Weg alles Irdischen. So wird eine Eigenzüchtung einer neuen Bienenkönigin durch das Volk selbst unterbunden, ein qualitative Abwärtsbewegung gar nicht erst eingeleitet. Für die Vorsitzende der Imker im Saarpfalz-Kreis, Karoline Hary aus Kleinblittersdorf, ist der Königinnen-Zuchtlehrgang von entscheidender Bedeutung für eine fortwährende Qualitätssteigerung der Bienen im Saarpfalzkreis. "Es geht uns darum, in unserem doch sehr dicht besiedelten Gebiet vor allem friedliche Bienen in der Breite anzusiedeln. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass, wenn man die Bienen sich selbst überlässt und die Völker ihre eigenen Königinnen ziehen, die Bienen in den folgenden Generationen etwas unruhiger und auch manchmal stechlustiger werden." Das Wort "aggressiv" mag Hary in diesem Zusammenhang aber nicht in den Mund nehmen.

Die Imker kämpfen mit ihren Zuchtprogrammen und dem Streben nach friedlichen Bienenvölkern auch gegen Vorurteile aus der Bevölkerung an. Hary: "Oft wird jemand gestochen, glaubt, es sei eine Biene gewesen und entwickelt Angst. Dazu kommt die steigende Zahl von Bienengift-Allergikern. Deswegen brauchen wir Bienen, die friedlich sind."

Mit den Zuchtstützpunkten in Limbach und Witterheim deckt das Programm den gesamten Saarpfalz-Kreis ab - und dient auch Bienenzüchtern, die nicht am Lehrgang beteiligt sind. Heinz Jung: "Die neuen Königinnen erzeugen hochwertige Drohnen, also männliche Bienen, die dann auch die Königinnen der Züchter befruchten, die sich nicht am Zuchtlehrgang beteiligen." "Unser Ziel ist es, Bienenköniginnen mit einer hohen Qualität zu züchten. Diese Qualität soll dann allen Imkern im Kreis zu Gute kommen."

Heinz Jung

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