„Bei Krebs wird die Brust erhalten“

Völklingen · Brustkrebs und Eierstockkrebs sind lebensbedrohliche Erkrankungen. Dr. Axel Hefti und seine Kollegen vom Völklinger Zentrum für Brustdiagnostik haben täglich mit betroffenen Patientinnen zu tun. Hefti erklärt, wie man den Tumor heute operiert, aber auch wie man ihn früh erkennen kann.

70 000 Frauen erkranken jährlich neu in Deutschland an Brustkrebs. Jede zehnte wird in ihrem Leben mit der Diagnose Brustkrebs konfrontiert. Die besten Überlebenschancen haben die Betroffenen, bei denen der Tumor im Stadium I entdeckt wird, "das sind 90 Prozent", sagt der Gyno-Onkologe Dr. Axel Hefti vom Völklinger Zentrum für Brustdiagnostik. Während noch jede zweite Frau Chancen hat, am Leben zu bleiben, wenn der Krebs erst in Stadium III entdeckt wird. Im Gegensatz zur früheren Brustkrebsbehandlung bis in die 80er Jahre entfernen die Mediziner heute brusterhaltend das mit Krebs befallene Gewebe. Auch werde, so Dr. Hefti, mit einer Chemotherapie vor der OP der Tumor behandelt "mit dem Ziel, ihn zu verkleinern".

Wer regelmäßig zur Vorsorge geht, kann das Risiko, an Krebs zu erkranken, deutlich senken. Dazu gehört ein Sreening der Brust und auch Ultraschall. "Ab dem 30. Lebensjahr gehört das Abtasten der Brust zur von den Kassen bezahlten Vorsorge. Es gibt auch Kurse, die Frauen darin unterrichten, die Brust selbst zu untersuchen", informiert Dr. Hefti - etwa an der Püttlinger Knappschaftsklinik oder am Brustzentrum Saarlouis, das mit dem Zentrum für Brustdiagnostik in Völklingen eng zusammenarbeitet. 50 Prozent von Brustkrebs würden auf diese Weise von den Frauen selbst entdeckt. Für noch heimtückischer als Brustkrebs hält Dr. Hefti den Eierstockkrebs. Er empfieht sogar, dass, "wenn der Kinderwunsch abgeschlossen ist und eine Frau über 45 Jahre alt ist, sie sich die Eierstöcke entfernen lassen sollte". Der Eingriff, eine Bauchspiegelung, dauere maximal 30 Minuten.

Fälle, bei denen Patientinnen wegen einer familiären Disposition zu Krebs in die Praxis kommen und ähnlich wie Angelina Jolie, eine präventive Amputation verlangen, gebe es gelegentlich, sagt Dr. Hefti. Doch sei in den USA die Hemmschwelle gegenüber der Thematik wesentlich geringer. Die Frauen dort ließen sich viel häufiger operieren und anschließend auch Silikonimplantate einsetzen - auch nach Schönheitsoperationen. "Das ist mit Deutschland nicht vergleichbar." Im Völklinger Zentrum für Brustdiagnostik hat es in den letzten drei Jahren zwei Patientinnen gegeben, die sich präventiv die Eierstöcke entfernen ließen. Brustamputationen hat das Zentrum noch nicht durchgeführt. Wenn eine solche Anfrage käme, würden die Kollegen in Saarlouis die Angelegenheit übernehmen, so Hefti weiter.

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