Saarbrücken. Bewegung schafft Unschärfe. Unschärfe fordert das genaue Sehen heraus. "In Bewegung" ist die aktuelle Ausstellung der Plastikerin und Malerin Anne Müller-Dorn im Kulturfoyer in der Passagestraße 2. Beschäftigten die Absolventin der Klasse von Sigurd Rompza an der Hochschule der Bildenden Künste Saar vormals vorzugsweise Plastik, sowohl als Gattung wie auch handfest als Material dehnt nun ihre Untersuchung des Verhältnisses von Farbe und Bewegung auf Malerei und Zeichnung aus. So geraten nach Fotografien von Szenen auf einem Rummelplatz gemalten Bilder durch Unschärfe in Schwung: Ein Hinweis darauf, dass es hier nicht mehr allein um das Material Plastik als Träger von Farbe geht, sondern darum, wie sich aus der Farbe Raum aufbaut. Dafür beschwören in Rahmen gespannte, gedrehte Plastikstreifen in Orange und Rosa die Wahrnehmungseffekte der optischen Kunst. Das ist nicht neu, aber immer noch sehr wirkungsvoll, weil dabei ausdrücklich der Betrachter in das Experimentierfeld miteinbezogen wird. Erst seinem Blick offenbaren sich je nach Standort neue farbplastische Wirkungen. Ihnen gegenüberstehen im Raum als sicher gesetzter Kontrast Zeichnungen und Lithografien in Schwarz-Weiß. Sie lenken weitaus strenger den Blick auf die aus der Fläche aufsteigenden Räumlichkeit. Und noch einmal begegnen sich strenges Schwarz-Weiß, diesmal mit zwischen Farbstreifen gespritzten Silikontropfen. Doch sie wirken aus der Ferne betrachtet, eher statisch, als dass sie flirrende Farbräumlichkeit erzeugen. Hier scheint noch einiges in Arbeit zu sein. Doch überzeugt die Konsequenz, mit der Anne Müller-Dorn dem Material und der Frage nach den Bedingungen der raumplastischen Wirkung des Zweidimensionalen beikommt. sgAusstellung bis zum 25. März.

Öffnungszeiten von Montag bis Mittwoch von 8 bis 17 Uhr. Donnerstag bis 18 Uhr. Freitag bis 15.30 Uhr.