Arbeiten auf einem Kreuzfahrtschiff Arbeiten mit Meeresrauschen auf hoher See

Saarbrücken · Die Wahl-Saarländerin Elke Hensinger schippert seit 30 Jahren auf den Weltmeeren. Anfangs als Kabinen-Stewardess, heute als Zahlmeisterin.

 Auch auf der „Aida Sol“ hat Elke Hensinger schon gearbeitet. Als Zahlmeisterin laufen bei ihr alle Abrechnungen der Gäste zusammen. Außerdem ist sie unter anderem für die Rezeption zuständig.

Auch auf der „Aida Sol“ hat Elke Hensinger schon gearbeitet. Als Zahlmeisterin laufen bei ihr alle Abrechnungen der Gäste zusammen. Außerdem ist sie unter anderem für die Rezeption zuständig.

Foto: picture alliance / dpa/Bernd Wüstneck

Schon als Kind wollte Elke Hensinger zur See fahren: „Mein Mädchentraum war immer, Piratin zu werden“, blickt sie zurück. Als sie vier Jahre alt war, zog ihre Familie von Köln ins Saarland, wo sie in Dillingen aufgewachsen ist. Heute wohnt sie – sofern sie mal Zuhause ist – in Wallerfangen. Denn nach der Schule hat sie das Fernweh schnell gepackt. Hensinger machte ihren Kindheitstraum wahr – zumindest, was das Leben auf einem Schiff angeht. Inzwischen arbeitet sie seit über fünf Jahren für die Reederei „Aida Cruises“ als „Chief Purser“, also Zahlmeisterin.

Ihre Aufgaben haben weniger mit Buchhaltung zu tun. Vielmehr laufen bei ihr alle Abrechnungen von den Gästen bis zu Bestellungen zusammen. Zudem überwacht die Wahl-Saarländerin die Umsätze an Bord. Und auch für die Hafendeklaration des Schiffes und die Rezeption ist sie zuständig. Die sogenannten Wechseltage, an denen neue Passagiere an Bord kommen und andere absteigen, sind nicht nur für die Gäste, sondern auch für sie am stressigsten: „Da fange ich morgens um vier Uhr an und arbeite bis zum Auslaufen“, sagt Hensinger. Aber auch während der Reise, wenn die Kunden ihren Urlaub genießen können, sind für sie lang. Zwischen elf und zwölf Stunden ist sie sieben Tage die Woche vier bis viereinhalb Monate ohne Pause im Einsatz.

Vor ihrer Karriere auf hoher See absolvierte sie zunächst eine klassische Ausbildung zur Hotelfachfrau in Bayern. „Ich hätte mir auch vorstellen können, als Stewardess zu arbeiten“, sagt Hensinger. Anschließend arbeitete sie in England. Auf der „Berlin“ hatte sie ihren ersten Vertrag als Kabinen-Stewardess. Und auch für die Reederei „Cunard“ arbeitete sie in diesem Bereich. „Das war schon eine schöne Zeit“, blickt die heutige Zahlmeisterin zurück. Den Einstieg in diesen Bereich gelang ihr Ende der 80er Jahre auf der „Vistafjord“, dem früheren ZDF-„Traumschiff“.

Anfang der 90er hörte die Wahl-Saarländerin dann jedoch mit dem Seefahren auf – zumindest vorläufig. Statt anderen ihren Urlaub so angenehm wie möglich zu gestalten, wollte sie selber reisen, zog mit einer Freundin und dem Rucksack ein halbes Jahr durch die Welt, besuchte Amerika, Neuseeland und Australien.

„Ich wollte ein geregeltes Leben“, stand nach ihrer Rückkehr für sie fest. Sie begann, zunächst im Reisebüro zu arbeiten, und war sechs Jahre in der Zentrale des Reiseveranstalters „Aldiana“ beschäftigt. Doch dann merkte sie, dass es nicht ihr Ding ist, andere in die Ferien zu schicken und selbst im Büro zu sitzen. Das Fernweh packte sie erneut. Sie arbeitete als Financial Controller in der Dominikanischen Republik, in Spanien und in Irland.

„Eigentlich wollte ich ja nicht mehr Schiff fahren“, erinnert sie sich. Doch dann habe sie in einem Newsletter erfahren, dass Aida eine Zahlmeisterin sucht. Und so kam sie vor fünfeinhalb Jahren zu der Reederei. Ihren ersten Vertrag hatte sie auf der „Sol“, die über 1000 Kabinen verfügt: „Ich war bisher kleine Schiffe gewohnt.“ Inzwischen ist Hensinger schon auf fast allen Schiffen der Flotte im Einsatz gewesen und springt zwischen diesen hin und her. „Die Gäste sind hier nicht so steif“, erklärt sie, was ihr bei Aida besonders gut gefällt. Nachdem Hensinger, heute Anfang 50, 25 Jahre lang auf klassischen Kreuzfahrtschiffen tätig war, auf denen man sich mehrfach am Tag umziehen musste, mag sie diese lässige Art. Deshalb möchte sie auch in Zukunft bei dem Unternehmen bleiben.

In den vergangenen Jahren war sie so unter anderem auf der Nord- und Ostsee, im Mittelmeer, der Karibik und in Dubai unterwegs. „Den letzten Winter habe ich auf den Kanaren verbracht“, sagt die Wahl-Saarländerin. Von den Mittelmeer-Routen, die sie in diesem Sommer gefahren ist, gefällt ihr die mit Spanien und Portugal am besten. „Cádiz ist einer meiner Lieblingsorte.“ Und auch Cartagena, Valencia und Barcelona seien tolle Städte: „Im Prinzip hat alles etwas“, ergänzt sie.

 Elke Hensinger arbeitet seit 30 Jahren auf Kreuzfahrtschiffen.

Elke Hensinger arbeitet seit 30 Jahren auf Kreuzfahrtschiffen.

Foto: Marko Völke

Wenn Elke Hensinger dann in ihrer Urlaubszeit mal wieder im Saarland ist, freut sie sich natürlich zuallererst darauf, ihre Familie und Freunde zu sehen: „Hin und wieder mag ich auch einen richtig guten Schwenker“, ergänzt sie und schmunzelt.

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