Erschließung Klosterkuppe Rat gibt grünes Licht für Seniorenzentrum auf Klosterkuppe

Merzig · Beschluss des Merziger Stadtrates schafft Baurecht für das 14-Millionen-Projekt. Die Fertigstellung ist für Sommer 2019 geplant.

Der Stadtrat von Merzig hat mit großer Mehrheit den Weg frei gemacht für die geplante Seniorenwohnanlage der Arbeiterwohlfahrt (Awo) auf dem Areal Klosterkuppe, direkt hinter dem ehemaligen Merziger Krankenhaus und dem früheren Fellenbergstift gelegen. In seiner jüngsten Sitzung hat der Rat bei zwei Enthaltungen (von den Vertretern des Fraktionsbündnisses aus Grünen und Freien Wählern) den vorhabenbezogenen Bebauungsplan für das Projekt als Satzung beschlossen. Nach der Veröffentlichung dieses Planes ist somit Baurecht geschaffen für die Verwirklichung des Projektes.

Die Awo will auf dem Wiesengelände zwischen Torstraße und Schillerstraße/Uhlandstraße eine Wohn- und Pflegeeinrichtung für Senioren mit 109 Plätzen errichten. Diese soll das Heinich-Albertz-Haus am Kammerforst (Schinkenloch) ersetzen. Zugleich soll auf dem Areal ein inklusives Wohnprojekt für 30 behinderte und nichtbehinderte Menschen entstehen. Die Investitionssumme für die Anlage, die im Sommer 2019 fertig gestellt sein soll, beziffert die Stadtverwaltung auf fast 14 Millionen Euro. Die Bewohner sollen auf drei Wohnbereiche verteilt werden, in einem separaten Gebäude sollen 15 Wohnplätze für Behinderte und Nichtbehinderte entstehen.

Bürgermeister Marcus Hoffeld sprach in der Sitzung des Stadtrates von einem „guten, sinnvollen und innovativen Projekt“. Die Stadt werte das Bauvorhaben als großen Erfolg, sowohl aus städtebaulicher als auch aus sozialer Sicht Dass nun eine solche Einrichtung auf dem Gelände entstehe, die dem Sinne der historischen Fellenberg-Stiftung entspreche, wertete der Rathauschef auch als einen Verdienst der Bürgerinitiative Klosterkuppe. Sie hatte sich vehement gegen die anfangs auf diesem Gelände vorgesehene Erschließung von privatem Bauland gewehrt. Unter anderem hatte die BI deutlich gemacht, dass aus ihrer Sicht eine Erschließung des Geländes, das vorrangig über die Schillerstraße angefahren werden soll, die Verkehrsbelastung in der ohnehin stark vom Fahrzeugverkehr betroffenen Straße in unzumutbarer Weise verschärfen könnte. Nach Ansicht von Marcus Hoffeld sind im jetzigen Bebauungsplanverfahren zahlreiche Anregungen der Bürgerinitiative aufgegriffen und auch berücksichtigt worden.

So soll, wie ebenfalls von der BI gefodert, der Bereich links des Ritzerbachs nur minimal bebaut werden. Der größte Teil der Fläche soll nach den Plänen der Awo als öffentlich zugängliche Parkanlage gestaltet werden.

Die jetzt geplante Nutzung der Areals für ein Seniorenzentrum werde auch die Verkehrsbelastung in Grenzen halten, davon ist die Verwaltung überzeugt. Eine Zufahrt zur Klosterkuppe werde nur Anliegern gestattet. Für die Beschäftigten ihrer Einrichtung werde die Awo eigene Mitarbeiterparkplätze auf dem Gelände des nahe gelegenen Senioren-Wohnheims Fellenberg-Stift anmieten. Hoffeld: „Die Awo geht von einer geringen Verkehrsbelastung in diesem Bereich aus.“ Man gehe von etwa 20 Pkw am Tag aus, die auf das Gelände wollen Aus diesem Grunde würden auch nur 29 Parkplätze für Bewohner und Besucher auf dem Gelände der Awo-Einrichtung angelegt

Die Zufahrt zum Klosterkuppen-Areal soll zwar weiterhin über die Schillerstraße erfolgen. Allerdings strebe die Stadt an, die Belastung der dortigen Anlieger so weit wie möglich zu minimieren. So solle es während der Bauphase eine zusätzliche Einfahrt aus der Torstraße geben. Sollte die von der Stadt angestrebte Entwidmung der Bahntrasse, die die Torstraße von dem Klosterkuppen-Gelände abtrennt, realisiert werden, soll die Zufahrtsmöglichkeit dauerhaft bestehen bleiben.

Was die Form und Größe der Gebäude betrifft, sei die Stadt auch den Anregungen der BI gerecht geworden, fand Hoffeld: „Auch hinsichtlich der Gebäudehöhen wurde den Anregungen Rechnung getragen, indem die Firsthöhen der neuen Gebäude an die umliegende Bebauung angepasst worden seien.“

Der Merziger Ortsvorsteher und SPD-Ratsfraktionschef Manfred Klein sprach von einer Kompromisslösung, der der Ortsrat zuvor einstimmig zugestimmt hatte. „Es ist nachvollziehbar, dass eine Bebauung der Klosterkuppe nicht auf uneingeschränkte Zustimmung der umliegenden Anwohner stößt.“ Manchen der von ihnen geäußerten Bedenken habe im Planungsverfahren Rechnung getragen werden können, anderen wiederum nicht.

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