Naturkunde Der Wildpark hat jetzt zwei junge Uhus

Saarbrücken · Die Tiere sollen später bei Führungen in Saarbrücken zu sehen sein – und Kinder dürfen sie sogar streicheln.

  Die elfjährige Jule Duttlinger mit einem Uhu.

Die elfjährige Jule Duttlinger mit einem Uhu.

Foto: BeckerBredel

Im Saarbrücker Wildpark sind vor fünf Wochen vier Uhu-Küken geboren worden. Der Blieskasteler Falkner und Zoologe Roman Wüst, dem die Elterntiere gehören, hat zwei der Eulenbabys aus dem Gehege genommen, zwei sind bei den Eltern geblieben und entwickeln sich gut.

„Bei den Eulen beobachten wir den sogenannten Kainismus. Ornithologen verstehen darunter die Tötung der jüngeren Geschwisterküken durch die älteren Tiere. In der Natur werden die schwächeren oft sogar von den älteren gefressen“, sagt Wüst, der hauptberuflich als Ausbilder für Jagd- und Fischereischeine bundesweit unterwegs ist und im Saarbrücker Wildpark die Naturakademie unterhält.

Beim Nachwuchs nahm Wüst die beiden größeren Jungeulen aus dem Nest, sie werden in einer Falknerei aufgezogen. Die beiden anderen hätten nun nichts mehr zu befürchten, sie würden später in Zusammenarbeit mit dem BUND im Saarland ausgewildert.

„Der Kainismus ereignet sich völlig unabhängig vom Nahrungsangebot. Im Wildpark erhalten alle Uhus ausreichend zu fressen, trotzdem wären vier Küken niemals durchgekommen“, sagt der Experte.

Die nun von Menschen aufgezogenen Eulenkinder würden regelmäßig im Wildpark zu sehen sein, nämlich bei Führungen der Naturakademie. Dann könnten Kinder die zutraulichen Tiere anfassen. Wüst liegt dabei viel an der Wissensvermittlung. Als Autor von Fachliteratur will er nicht nur Jäger zu Experten machen: „Mir liegt etwas daran, dass die Kinder und Jugendlichen unsere heimische Tier- und Pflanzenwelt kennenlernen.“

In der Falknerei sei so etwas nicht unbedingt gern gesehen, doch nur direktes Erleben schaffe einen positiven emotionalen Zugang zu den Tieren. Wüst will Kindern, Jugendlichen, aber auch Erwachsenen „Naturkontakt“ bieten. „Umweltbildung, Naturpädagogik, das Wissen über Ökosysteme, Lebensräume und Naturkreisläufe sind eine wichtige Basis für eine nachhaltige Gestaltung unserer Zukunft und ein wichtiger Teilbereich der Bildung für nachhaltige Entwicklung. Daher sind Naturpädagogik und Umweltbildung für Kinder und Erwachsene in allen gesellschaftlichen Bereichen von zunehmender Bedeutung“, sagt Wüst und informiert im Internet ausführlich über seine Angebote, in welche die Uhus nun einbezogen werden.

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