Unfallbrennpunkte im Regionalverband Hier kracht es ganz besonders oft

Regionalverband · Orte, Opfer, Ursachen: Im Verkehrsunfalllagebild hält die Polizei all das fest. Und sie hilft, Brennpunkte zu entschärfen.

 Der Kreisel am Völklinger Amtsgericht ist der meistbefahrene Kreisverkehr in der Stadt. Er hat einen Stammplatz in den Unfallstatistiken.

Der Kreisel am Völklinger Amtsgericht ist der meistbefahrene Kreisverkehr in der Stadt. Er hat einen Stammplatz in den Unfallstatistiken.

Foto: BeckerBredel

Verkehrsunfalllagebild: Das sind Grafiken und Zahlen, die für Zuwächse und Rück­gänge stehen, für Unfallorte und -ursachen. Ein Wort in diesem Lagebild erinnert daran, dass sich hinter den Daten oft Tragödien verbergen: Verunglückte. Die Polizisten aus dem Regionalverband, die der SZ die Zahlen vorstellten, kennen die schlimmen Geschichten, wissen um die Schicksale der Toten und der Schwerverletzten.  So steht im Lagebild des Jahres 2018  für Friedrichsthal die Zahl 1 in der Rubrik Verunglückte für den Tod eines Jungen. Er war am 11. Oktober 2018 auf dem Fahrrad unterwegs und  geriet unter ein Müllauto. Das Kind starb auf der Stelle. Das war im Regionalverband einer der schlimmsten Unfälle des vorigen Jahres.

Verkehrsunfalllagebild: Das heißt auch Hunderte von Blechschäden, ob auf Parkplätzen beim Spurwechsel im Kreisverkehr, ob beim achtlosen Abbiegen, obwohl der Entgegenkommende Vorfahrt hat. Und wo immer ein Stück Autobahn zum Gebiet einer Polizeidienststelle gehört, nimmt es in der Unfallstatistik einen vorderen Platz ein. In Völklingen zum Beispiel rangieren Unfälle auf der Autobahn 620 noch vor Einmündungen und Kreisverkehren. Wobei unter Letzteren der Kreisel am Amtsgericht in den Unfallzahlen für Völklingen einen Stammplatz hat. Ein Umbau soll ihn entschärfen.

Verkehrsunfalllagebild: Das heißt auch, dass Statistiken nicht immer die Einschätzung der Bewohner einer Straße bestätigen. Typisch dafür ist Lauterbach, die nächste Station auf dem Streifzug durch den Regionalverband. Dauerthema dort ist für die Lauterbacher die Raserei auf der Hauptstraße. Unvergessen ist ein Unfall vom März 2017. Unter Alkohol und Drogen war ein 29-Jähriger durch den Ort gerast. Er rammte fünf geparkte Autos, ramponierte ein Haus und ließ ein Trümmerfeld zurück. Vier Menschen wurden schwer verletzt.

Aber wie gefährlich ist die Hauptstraße überhaupt? Stefan Schneider von der Polizeiinspektion Völklingen hat sich die vom 1. Januar 2018 bis Anfang März 2019 aufgenommenen Unfälle angeschaut: „Es gab insgesamt 28, davon elf mit Fahrerflucht. Hier handelte es sich um Dinge wie Parkrempler, abgefahrene Spiegel und sonstige Sachschäden.“ Drei Verletzte wurden registriert. Nur ein Unfall sei auf überhöhte Geschwindigkeit zurückzuführen. Der Polizei zufolge ist die Hauptstraße in Lauterbach demnach kein Unfallschwerpunkt – anders, als es die Bürger im 2500-Einwohner-Ort wahrnehmen.

 Absolut ratsam ist es, im Regionalverband dort besonders vorsichtig zu sein, wo sich Fußgänger, Radfahrer, Autos und Saarbahnen in die Quere kommen können. Dass dies nicht nur für Saarbrücken gilt, zeigt das Lagebild für die Saarbrücker Straße in Riegelsberg. Dort gab es 2018 zwei Verkehrsunfälle, weil Autofahrer beim Linksabbiegen zur Tankstelle einer Saarbahn den Vorrang genommen hatten. An weiteren Zusammenstößen beteiligt waren auf diesem Streckenabschnitt zwei Fußgänger, die vor die Bahn gelaufen waren, und ein Radfahrer, der in Höhe der Riegelsberghalle mit einer Bahn kollidierte.

Nicht nur die  Polizei tut etwas gegen Unfallschwerpunkte. So rüstet Friedrichsthal im Kampf gegen Raser auf. Die Stadt will  einen Blitzer kaufen und an wechselnden Kontrollstellen einsetzen. Das Gerät eignet sich besonders für Innerortseinsätze, weil es den Verkehr in beiden Richtungen überwacht. Das kann Unfälle und Leid verhindern. Und das nächste Verkehrsunfalllagebild besser aussehen lassen.

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