Kolumne So kann’s gehen Eine SMS von der Regierung

Saabrücken · Plötzlich hat frau eine SMS von der Regierung auf dem Handy. Unsere Kolumnistin ist prompt beunruhigt. Was hat das zu bedeuten?

Was tun, wenn man plötzlich eine SMS von der Bundesregierung bekommt
Foto: Ruth Rousselange

Die Bundesregierung hat mir eine SMS geschickt! Was wird sie wohl von mir wollen? Habe ich mich irgendeines Vergehens schuldig gemacht? Hat sich etwas von deutschlandweiter Bedeutung zugetragen, das bisher bloß mir entgangen ist? Werde ich gesucht? Oder will sie mich vielleicht engagieren… Für eine geheime Mission? Ein Zweitberuf als Undercover-Agentin schwebte mir schon immer vor. Spontan ging mir da so einiges durch den Kopf und das auch noch ziemlich kreuz und quer. Beim genaueren Betrachten der SMS stellt sich jedoch Ernüchterndes heraus: Pure Fürsorge war es, die Test- und Quarantäneregeln soll ich beachten. Daran versuche ich mich eh stets zu halten. Warum mir meine Regierung deshalb geschrieben hat, ist mir dennoch schleierhaft. Die Nachricht kam so aus dem Blauen heraus, weder an einem besonderen Tag, noch war ich mit meinem Auto in grenznahem Gebiet unterwegs, was diesen Hinweis vielleicht nötig gemacht hätte. Sondern einfach in einem Saarbrücker Raum, der an einen weiteren Raum grenzt, die Landesgrenze aber noch lange nicht in Sicht.

Womöglich ist es ja ganz schön, dass sich die Bundesregierung so fürsorglich um einen kümmert. Man hat auch nicht mehr so viele Kontakte wie früher einmal, vor dem „großen C“. Einige Kontakte liegen gar wegen Vernachlässigung und zu gut umgesetzter Distanzierung brach. Da freut man sich doch über jeden Versuch einer Annäherung. Noch schöner wäre es allerdings, die Bundesregierung hätte möglichst bald ganz andere Gründe, einem zu schreiben. Eine künftige SMS stelle ich mir wie folgt vor: „Bitte beachten Sie die geltenden Entspannungsregeln: Bleiben Sie locker, seien Sie neugierig, stürzen Sie sich ins Leben! Danke, Ihre Bundesregierung.“

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