Wo Integration (fast) ein Kinderspiel ist

Völklingen · Viermal wöchentlich zwei Extra-Stunden, um die Sprache der neuen Heimat zu lernen: Das Völklinger Projekt „Kinder willkommen“, kurz „KIWI“, hilft Grundschülern beim Deutschlernen. Erfolgreich – aber die Teilnehmerzahl ist begrenzt.

 Spielerisch-lockere Runde mit Kindern, Betreuern und Rathauschef: Oberbürgermeister Klaus Lorig (Mitte, weißer Schal) am Donnerstagnachmittag beim Sprachprojekt KIWI in der Völklinger Grundschule Bergstraße. Foto: Stadt Völklingen

Spielerisch-lockere Runde mit Kindern, Betreuern und Rathauschef: Oberbürgermeister Klaus Lorig (Mitte, weißer Schal) am Donnerstagnachmittag beim Sprachprojekt KIWI in der Völklinger Grundschule Bergstraße. Foto: Stadt Völklingen

Foto: Stadt Völklingen

Donnerstagnachmittag in der Völklinger Grundschule Bergstraße: Während einige Kinder Waffeln backen, blättern ihre Kollegen in einem Bilderbuch: Sie informieren sich über Fahrzeuge, die auf dem Flughafen zum Einsatz kommen. Eine dritte Gruppe lernt spielerisch die Namen verschiedener Obstsorten: Zitrone, Apfel, Birne, Melone. Die gut gelaunten Jungs und Mädchen gehören zu den 22 Schülern, die am städtischen Sprachförderprojekt "Kinder Willkommen" (KIWI) teilnehmen.

Seit März läuft das freiwillige Angebot an der Grundschule Bergstraße/Röchlinghöhe. Es richtet sich an Schüler mit Zuwanderungs-Hintergrund, die die deutsche Sprache nicht ausreichend beherrschen. Fast 90 der über 300 Kinder der Schule kommen aus Flüchtlings- und Zuwandererfamilien.

Solche Projekte seien wichtig, um jungen Menschen den Start in eine erfolgreiche Zukunft zu ermöglichen, erklärte Oberbürgermeister Klaus Lorig (CDU ) bei der Vorstellung der Maßnahme. Das Projekt werde von Kindern und Eltern sehr gut angenommen, versicherte Lehrerin Michaela Weber in Vertretung der Schulleitung. Die Jungs und Mädchen seien mit Feuereifer dabei. Während verschiedener Freizeitbeschäftigungen wird ihnen die Sprache spielerisch vermittelt. Und das mit Erfolg.

Schulsozialarbeiterin Susanne Gentes, die Leiterin des Projektes, zog eine positive Zwischenbilanz: Sieben Kinder haben ihre Deutschkenntnisse inzwischen so stark verbessert, dass sie in die reguläre Nachmittagsbetreuung wechseln konnten. Ihre Plätze wurden neu besetzt. Die Lehrer kennen die Schüler mit erhöhtem Förderbedarf, sie informieren die Eltern über das für sie kostenlose Angebot.

An vier Tagen pro Woche wird der Spracherwerb gefördert, jeweils von 15 bis 17 Uhr. Die Stadt schultert das Projekt nicht alleine, es gibt viele Mitstreiter: Ehrenamtliche Helfer unterstützen die Lehrer, der 1. Frauen-Fußball-Club Völklingen lädt die Kinder an einem Nachmittag zum Sport ein. Und in einer AG des Theatervereins Titania testen die Jungs und Mädchen ihr schauspielerisches Talent.

Mit dem Erlös eines Benefizkonzertes in der Wehrdener Kirche St. Hedwig konnte nun eine Chorleiterin engagiert werden. Sie wird nicht nur mit den KIWI-Kindern singen. Das Angebot steht vielmehr allen Schülern offen. Von Beginn an finanziell unterstützt wird das Sprachlern-Programm vom Lions-Club Völklingen . Die Stadt selbst übernimmt die Personalkosten.

Durch die Einbindung weiterer ehrenamtlicher Helfer will man die Zahl der Förderplätze noch erhöhen. Finanziell gesichert ist das Projekt, das sich an alle vier Klassenstufen richtet, bis zum Ende des Schuljahres. Eine Verlängerung sei wünschenswert, sagte die städtische Fachdienstleiterin Claudia Schuh.

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