Pflanzentauschbörse Vom Wilden Heinrich bis zu Zimmerpflanzen

Völklingen · Frühlingszauber im Nordbeet! Die erste Pflanzentauschbörse im Völklinger Nachbarschaftsgarten erwies sich am Samstag als eine Art Akademie der Hobbygärtner. Die selbst gezogenen Tausch-Objekte gingen weg wie geschnitten Brot. Und die Tauscher gingen zufrieden heim.

 Pflanzen-Tauschbörse vor der Versöhnungskirche in Völklingen: Raphaela Lene, Jeanette Jerschl und Julia Friemel (von links) schauen sich das Angebot unter dem schützenden Sonnenschirm an.

Pflanzen-Tauschbörse vor der Versöhnungskirche in Völklingen: Raphaela Lene, Jeanette Jerschl und Julia Friemel (von links) schauen sich das Angebot unter dem schützenden Sonnenschirm an.

Foto: Thomas Seeber

 „Ist das der so genannte wilde Heinrich?“ „Nö, wir haben hier einen Storchenschnabel.“ Zwei Hobbygärtner belauscht bei der Pflanzentauschbörse von BIWAQ (siehe „Auf einen Blick“) am vorigen Samstag auf dem Freiplatz zwischen Versöhnungskirche und Poststraße.

Die Knospen sprießen. Die Natur explodiert. Das  Publikum schleppt gut gefüllte Bananenkisten her, mit allem, was Garten & Fensterbank im Überschuss produziert haben. „Teilen und vermehren können Sie beinahe alles, Stauden, Knollen, Zwiebelpflanzen, selbst gezogene Jungpflanzen, die Sie pikieren“, sagt Jeanette Jerschl, Anleiterin bei BIWAQ. Eigentlich hat Jerschl den Beruf der Schreinerin erlernt, „aber meine wirkliche Leidenschaft gilt der Gartenarbeit“, sagt sie.

Nebenan, im Nordbeet, dem ehemals verwilderten Pfarrhausgarten, sind 14 Parzellen vergeben, „multikulti“ für Selbsterzeuger. Davor haben Jerschls Helfer Sonnenschirme aufgebaut, fürs Publikum, aber auch für deren mitgebrachte Pflanzen, gegen die Hitze.

Raphaela Lewe hat dreierlei dabei: einen schön gewachsenen Buchs  (ohne Zünsler!), einen Geißblatt-Ableger und selbst gezogenen Kopfsalat. Geht alles weg wie geschnitten Brot: „Der Buchs flüstert mir zu: ‚Holl mich!’ “ freut sich eine Ursula – „unter Gärtnern nur Vornamen!“, fügt sie hinzu. Axel Berg krallt sich das Geißblatt mit der Begründung: „Wächst schnell und gibt uns ein wenig Privatsphäre.“ Den Salat holt sich die achtjährige Konstanze Heil mit ihrer Mama Nadja. Konstanze sagt: „Der muss noch ein wenig gepäppelt werden.“ Und Nadja ergänzt: „Und vor den Schnecken geschützt.“

Elfi Rinkenbach hat über Winter Sansevierien und Grünlilien in großen Mengen vermehrt – ein begehrter Artikel für die Fensterbank. Türkische Familien interessieren sich sehr für Tomaten-, Zucchini- und Auberginensetzlinge. Der Preis ist klein, meist eine Spende für BIWAQ. Das Fachwissen aber – nach dem Motto „Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie den Gärtner ihres Vertrauens!“  ist groß.  „Also, von  Brombeeren würde ich abraten, wenn Sie nicht viel Zeit haben – die vermehren sich wie wahnsinnig“, rät zum Beispiel Anleiterin Jerschl. Der erwähnte Wilde Heinrich sei ebenfalls mit Vorsicht zu handhaben, weiß Gregor Scheidt, denn: „Das ist ein Schlingknöterich, der Ihnen, wenn Sie nicht aufpassen, das Dach niedermacht.“ Aha! Dann doch lieber den Guten Heinrich nehmen, eine Art wilder Spinat, den man sogar essen kann.

 Welche Grünlilie ist am schönsten? Elfi Rinkenbach (links) hat den Winter über etliche Ableger gezogen. Einen davon haben sich nun Konstanze Heil und ihre Mutter Nadja Rodenbusch ausgesucht.

Welche Grünlilie ist am schönsten? Elfi Rinkenbach (links) hat den Winter über etliche Ableger gezogen. Einen davon haben sich nun Konstanze Heil und ihre Mutter Nadja Rodenbusch ausgesucht.

Foto: Thomas Seeber

So kommen an den Mann beziehungsweise die Frau: Saubohnensamen gegen Argyrantherum frutescens, schlicht rote Margarite; Pfefferminze gegen Liebstöckel, hierzulande als Maggikraut bekannt;  Schnittlauch im Topf gegen Traubenhyazinthe – und keiner geht unzufrieden nach Haus.

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