Suche nach Spuren des Vaters

Ludweiler · Nachlässe bergen manchmal Überraschungen. Das hat auch Gisela Rodeck erlebt: Nach dem Tod ihrer Eltern erfuhr sie, dass ihr Vater vor der Ehe mit ihrer Mutter schon einmal verheiratet war. Seine erste Ehe schloss er 1946 in Ludweiler. Nun sucht die Tochter nach Spuren – und vielleicht nach Verwandten.

 Ein junger Mann in Soldatenuniform: So sah Kurt Pflüger in den Kriegsjahren aus. Von 1939 – da war er 16 – bis mindestens 1946 hat er im Warndt gelebt. Foto: Gisela Rodeck

Ein junger Mann in Soldatenuniform: So sah Kurt Pflüger in den Kriegsjahren aus. Von 1939 – da war er 16 – bis mindestens 1946 hat er im Warndt gelebt. Foto: Gisela Rodeck

Foto: Gisela Rodeck

Gisela Rodeck hat keinen persönlichen Bezug zum Warndt, sie ist in Remscheid zur Welt gekommen und lebt heute auf der dänischen Insel Bornholm. Aber eine Entdeckung im elterlichen Nachlass hat vor ein paar Wochen schlagartig ihr Interesse an der Region geweckt: Ihr Vater Kurt Pflüger hat mal im Warndt gelebt, in Ludweiler , Jahrzehnte her. Die Tochter hat sich nun auf die Suche nach Lebensspuren des Vaters begeben.

Nach dem Tode ihrer Mutter, schrieb Gisela Rodeck per E-Mail an die SZ, habe sie die Heiratsurkunde ihrer Eltern aus dem Jahr 1956 zu Gesicht bekommen. Daraus gehe hervor, dass ihr Vater zuvor schon einmal verheiratet gewesen war. Seine erste Ehe schloss er am 25. Mai 1946 in Ludweiler /Warndt. Aktenzeichen: Nr. 47/ 1946. Mehr weiß die Tochter nicht. "Leider wurde über die Kriegszeit bei uns zu Hause nur sehr selten bis gar nicht gesprochen", schreibt sie. Und Zeitzeugen aus der eigenen Familie könne sie nicht mehr befragen, da ältere Verwandte allesamt nicht mehr am Leben seien.

Aber sie möchte mehr wissen über die Ludweiler Zeit ihres Vaters. Wer war Kurt Pflügers erste Ehefrau? Wurde das Paar geschieden, lebt die erste Ehefrau noch? Sind aus der Ehe womöglich Kinder hervorgegangen? Dann hätte Gisela Rodeck, einziges Kind ihrer Eltern , Halbgeschwister, die sie bisher nicht kennt. "Es wäre schön, das zu wissen", schreibt sie. Und versichert, mit Ausrufezeichen, dass sie damit "keinerlei finanzielle oder sonstige Absichten" verbinde.

Kurt Pflüger war selbst gebürtiger Remscheider, am 1. August 1923 kam er zur Welt. Von 1939 bis 1946 - oder auch ein paar Jahre länger - hat er nach Kenntnis seiner Tochter in Ludweiler oder in der Umgebung gelebt. Genau weiß Gisela Rodeck freilich nur, dass Kurt Pflüger ab 1955 wieder in Remscheid war: Dort lernte er seine zweite Frau kennen, die 1956 Gisela Rodecks Mutter wurde. 1994 ist Kurt Pflüger in Remscheid gestorben.

Hat er seine Ludweiler Ehe mit kirchlichem Segen geschlossen? Möglich, meint die Tochter; Kurt Pflüger sei von Hause aus evangelisch gewesen. Für denkbar hält sie aber auch, dass er in Ludweiler vor einem katholischen Traualtar gestanden habe und dann nicht erneut kirchlich heiraten durfte. Auf jeden Fall sei er vor der zweiten Eheschließung aus der Kirche ausgetreten, Gisela Rodecks Eltern ließen sich nur standesamtlich trauen.

23 Jahre jung war Kurt Pflüger, als er in Ludweiler seine erste Ehe schloss. Vor 69 Jahren. Fast so alt müssten Kinder aus dieser Verbindung sein, sofern es sie gegeben hat. Ob sich wohl noch Spuren finden?

Wer mehr dazu weiß, melde sich bitte unter redvk@sz-sb.de bei der SZ in Völklingen.

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