Aktion Schüler komponieren Song gegen Rassismus

Völklingen · Mit ihrem Lied wollen sie ein Zeichen gegen Fremdenhass und Co. setzen. Praktische Hilfe gab’s drei Tage lang vom Rockmobil.

 Die Schüler der Gemeinschaftsschule Sonnenhügel und die Rockmobil-Mitarbeiter vor dem Musik-Bus – hier ist ihr Song entstanden.

Die Schüler der Gemeinschaftsschule Sonnenhügel und die Rockmobil-Mitarbeiter vor dem Musik-Bus – hier ist ihr Song entstanden.

Foto: BeckerBredel

Ernst schauen sie, entschlossen. Singen mit fester Stimme zum Klang der Gitarre. Obwohl alles (noch) ungewohnt ist, die Konstellation von Fünft- bis Zehntklässlern, der Text, das gemeinsame Vortragen des Liedes vor der fremden Presse-Frau. „Wir wollen keinen Hass, keine Hetze, keine Kriege, ohoho, wir sind alle verschieden, wollen Frieden auf dieser Welt“: So lautet der Refrain des Schulsongs gegen Rassismus, den die Gruppe von Schülern der Gemeinschaftsschule (GemS) Sonnenhügel komponiert hat. Unterstützt wurden die Schüler dabei von erfahrenen Musikern des Rockmobils.

Ob das Werk tatsächlich den Titel „Wir wollen keinen Hass“ tragen wird, ist in diesem Moment, bei den Proben in der Schul-Mediathek, noch nicht ganz klar. Dafür ist aber eines sicher: Am 21. März wird es in Völklingen zu hören sein – aufgeführt von allen rund 600 Schülern, von Lehrern und Gästen. Dass dann alles gut klingt und auch die beteiligte Schulband gut zu hören ist, dafür sorgt wieder das Rockmobil des saarländischen Rockmusikerverbandes.

Seit vielen Jahren veranstaltet die GemS Sonnenhügel am 21. März, dem Internationalen Tag gegen Rassismus, einen Schweigemarsch durch die Hüttenstadt. Dazu gehört auch immer eine Aktion. Es wurden Luftballons mit Botschaften gegen Fremdenhass losgeschickt, es wurde getanzt und  mehr. Nun gibt’s nach dem Marsch den eigens kreierten Schulsong gegen Rassismus.

Dass sich zur Realisierung des Projektes viele Sponsoren fanden, freut Schulleiterin Gisela Bodamer und Schulsozialarbeiterin Andrea Schaffner. Und noch mehr Begeisterung schwingt mit, als die Frauen vom Engagement der Schüler erzählen. „Ganz toll“ findet Schaffner deren Einsatz, sie sei „sehr stolz“. Auch Gisela Bodamer lobt die jungen Leute sehr: „Beachtlich. Unglaublich, wieviel Bereitschaft hier von den Schülern kam, mitzuwirken.“

Auch Proben außerhalb der Unterrichtszeit hätten nicht abgeschreckt. Das Interesse sei so groß gewesen, dass die 18 Teilnehmer für das Schulsong-Projekt ausgewählt werden mussten. Die wurden nicht allein gelassen, sondern bekamen drei Tage lang professionelle Unterstützung. Lukas Konzelmann und Markus Becker kamen mit dem Rockmobil, einem Bus mit jeder Menge Equipment. So wurde aus einer guten Idee aus den Reihen der Neuntklässler in kurzer Zeit ein engagierter Schulsong gegen Fremdenhass, gebrannt auf eine CD.

„Ich bin sehr begeistert, wie schnell das geklappt hat“, lobt Markus Becker an diesem dritten, letzten Rockmobil-Tag am Sonnenhügel. Während sich an den Tagen zuvor eine Gruppe um die Musik, die andere um den Text gekümmert hat, geht es jetzt um die Aufnahmen. Nach und nach verschwinden dafür einzelne Schüler im Rockmobil, das auf dem Schulhof parkt, der Rest übt in der Mediathek. Hier ist auch Zeit für ein erstes Resumé. „Das ist eine schöne Idee, jeder lernt sich kennen. Und je mehr sich eine Gemeinschaft bildet, desto besser kann man gegen Rassismus kämpfen, denn Rassismus ist etwas ganz Schlimmes“: Mehmet, 15, findet klare Worte. Auch Melda, 13, macht das Projekt großen Spaß, die Gemeinschaft sei durch die Aktion „gewachsen“, sagt sie. Die 16-jährige Derya ist die Schülersprecherin der Schule, an der junge Menschen aus 26 Nationen gemeinsam lernen. Mit dem Lied könne man der Außenwelt zeigen, dass man sich gegen Rassismus stark mache, betont sie.  „Worte gegen Fremdenhass zu finden, ist einfach, die aber in Reime zu bringen, schon schwieriger“, diese Erfahrung hat die 16-jährige Sängerin Chantal  gemacht. „Sehr bedeutend“ findet sie das Ganze. Der Song  sei „super“ geworden, findet sie. Und den werden, nachdem das Rockmobil wieder weg ist, nicht nur die 18 Projektteilnehmer, sondern dann alle Schüler kräftig üben, damit am 21. März alles gut „sitzt“.

Der Schweigemarsch startet laut Schulleitung am Mittwoch, 21. März, gegen 11.30/45 Uhr an der Hermann-Neuberger-Halle, etwa um die Mittagszeit endet er in der Innenstadt, dort gibt es den Schulsong zu hören. Genauere Infos werden noch bekannt gegeben.

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