Völklingen. Ein ohrenbetäubendes Kreischen und Dröhnen fast wie bei einem Formel-1-Rennen durchdrang am Samstagmorgen den Völklinger Stadtwald oberhalb des Wildparks. Der Grund dafür war ein wahres Motorsägen-Konzert. 15 fast wie Astronauten verkleidete Männer sägten im Akkord die vor Wochenfrist gefällten Buchen, Eichen und Lärchen in unterarmlange Stücke und stapelten diese danach am Wegesrand zum Abtransport. Zwischen den sägenden Männern wuseln Forstwirtschaftsmeister Michael Wilhelm und Ausbilder Mark Schikowski umher, geben Tipps und Hilfestellung und passen auf, dass kein Missgeschick passiert. Die Männer dieser "Holzsägerorgie" sind Teilnehmer an einem Grundkurs für Holz- und Selbstwerber, den das Forstamt der Mittelstadt angeboten hat. "Die Tendenz ist zunehmend", erzählt Michael Wilhelm, der seit 35 Jahren den Völklinger Wald hütet und pflegt, "denn in Zeiten steigender Energiepreise greifen immer mehr Menschen auf den Kachelofen oder Kaminofen zurück, um es im Winter behaglich und warm zu haben." Am Ende eines solchen Lehrgangs steht ein Motorsägen-Führerschein, ohne den in Wäldern kein Holz mehr geschlagen und zersägt werden darf. "Denn ganz ungefährlich ist solch eine bärenstarke Motorsäge, die scheinbar spielerisch leicht die dicksten Stämme durchsägt, sicherlich nicht", warnt Wilhelm. Deshalb ist Vorsorge für passionierte Holzmacher Grundvoraussetzung: Alle Mann tragen Helm, Schnitzschutzhose, Schuhe mit Stahlkappen, Gehör- und Gesichtsschutz. "Der Motorsägen-Führerschein ist Pflicht für liegendes Holz, während in einem Aufbaukurs das richtige Fällen der Laubbäume gelernt wird", erklärt Forstwirtschaftsmeister Wilhelm. Die "Fortgeschrittenen" haben vor einer Woche das Feld für die Holz- und Selbstwerber bereitet, die jetzt nur noch "Kleinholz" machen müssen. "Vorsicht beim Durchtrennen gespannter Hölzer und gebogener Bäume - Lebensgefahr", geben die Fachleute vom Forstamt mit auf den Weg. Für die Mitarbeiter des Forstamtes ist dieser Kursus noch eine Zusatzschicht, denn sie hatten in den letzten Wochen von früh bis spät zu tun, die Folgen des letzten Sturmes von Anfang März zu beseitigen. Auch dieses Holz wird vermarktet, eigentlich ist jede Holzart zum Heizen geeignet, wenn es lange genug, also mindestens zwei Jahre, abgelagert ist. Vor der Praxis paukten die Männer, wie die verschiedenen Schnitte aussehen, wie man eine Kette selbst schärfen kann oder wie man die Druck- und Zugseite eines liegenden Stammes erkennen kann.

Auf einen BlickDer Motorsägen-Lehrgang für Selbstwerber des Forstamtes Völklingen dauert zwei Tage, es gibt einen theoretischen und praktischen Teil. Er kostet gut 100 Euro (inklusive Frühstück und Mittagessen). 40 Euro kostet der Kubikmeter geschnittenes Holz. Wer als Fortgeschrittener selbst Bäume fällen und zersägen darf, ist mit 20 Euro dabei. Die nächsten Kurse beginnen im September.hla