Lebenshilfe Warndt löst sich auf

Ludweiler · Über 50 Jahre lang hat sich die Lebenshilfe Warndt um behinderte Menschen gekümmert, sie zur Arbeit in die Werkstätten gefahren, mit ihnen Feste gefeiert. Jetzt muss sich der Verein auflösen, weil die Ehrenamtlichen keine Nachfolger mehr finden.

 Annerose Lingenheld, hier bei der Verleihung der Pflegemedaille. Archivfoto: Becker & Bredel

Annerose Lingenheld, hier bei der Verleihung der Pflegemedaille. Archivfoto: Becker & Bredel

Nach über 50 Jahren des Bestehens hat die Lebenshilfe Warndt beschlossen, den Verein aufzulösen. Das teilte die erste Vorsitzende Annerose Lingenheld mit. Leicht sei ihr der Schritt nicht gefallen, aber die Lebenshilfe , die sich ehrenamtlich um behinderte Menschen kümmert, habe einfach keinen Nachwuchs finden können. "Der Vorstand ist völlig überaltert", sagt Lingenheld am Telefon. Sie selbst ist 72, ihre Vertreterin 80, so ziehe sich das durch den ganzen Vorstand. Und irgendwann, sagt Lingenheld, gehe es einfach nicht mehr.

1964 wurde der Verein gegründet, der zuletzt 35 behinderte Personen betreut hat. Dazu gehörte vor allem der Behindertentransport zu den Werkstätten in Püttlingen. Drei Busse samt Fahrern brachten "die Kinner", wie Lingenheld sie liebevoll nennt, täglich zur Arbeit und zurück. Der Fahrdienst bleibt aber auch nach Auflösung des Vereins bestehen. Die Lebenshilfe Völklingen hat den Transport mit denselben Bussen und denselben Fahrern übernommen. Das war ihnen wichtig, sagt Lingenheld, weil jede Veränderung für die Behinderten erst einmal nur schwer anzunehmen sei.

Die Lebenshilfe Warndt war aber mehr als nur der Fahrdienst. "Eine große Familie" seien sie gewesen, meint Lingenheld. In ihren Räumen in Ludweiler feierte die Lebenshilfe Feste, organisierte Bastelnachmittage, Flohmärkte, machte Geburtstagsfeten. Aktionen wie Weihnachts- und Ostermärkte - die Geld in die Vereinskasse spülten - musste die Lebenshilfe dagegen schon vor Jahren einstellen, weil für die wochenlange Vorbereitung einfach das Personal fehlte.
Vereinsräume gekündigt

Nun also muss der Verein den Betrieb ganz einstellen. Die Räume in Ludweiler sind bereits gekündigt, Feste und Zusammenkünfte finden dort nicht mehr statt. So ganz wollen die Ehrenamtlichen ihre Gruppe aber nicht aufgeben, das gute Verhältnis zueinander nicht einfach aufkündigen. Zumindest die Geburtstage der "Kinner", die immer einmal im Quartal gemeinsam in Ludweiler gefeiert wurden, sollen wohl künftig bei der Lebenshilfe Völklingen stattfinden.

Alles Weitere werde man sehen, sagt Lingenheld. Das Vereinsvermögen geht nach der Auflösung an die Lebenshilfe Völklingen über.

Lingenheld, die selbst ein behindertes Kind und einen pflegebedürftigen Mann hat und 2012 die Pflegemedaille erhielt, will sich auch nach der Vereinsauflösung weiter in irgendeiner Form in die ehrenamtliche Arbeit der Lebenshilfe einbringen. Nach insgesamt 46 Jahren Engagement im Vereinsvorstand der Lebenshilfe Warndt, davon 15 Jahre als erste Vorsitzende, falle es schwer, einfach aufzuhören.

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