Großrosseln weiter in Finanznot Fünf Millionen Euro fließen ins Saarbrücker Schloss

GROSSROSSELN · Gemeinde Großrosseln muss mit hoher Regionalverbandsumlage leben. Dennoch soll für knapp eine halbe Million Euro weiter vor Ort investiert werden.

 Der Hartplatz in Emmersweiler hat eine Auffrischung dringend nötig. Die Gemeinde will auch die Plätze in Dorf im Warndt und Naßweiler sanieren.

Der Hartplatz in Emmersweiler hat eine Auffrischung dringend nötig. Die Gemeinde will auch die Plätze in Dorf im Warndt und Naßweiler sanieren.

Foto: rup

In Großrosseln stehen die Bürgermeisterkandidaten der beiden großen Parteien fest. Markus Ernst (SPD) und Dominik Jochum (CDU) gehen am 26. Mai 2019 ins Rennen um den Rathaus-Chefsessel. Wer glaubte, im Gemeinderat werde der Wahlkampf eingeläutet, sah sich getäuscht. Zügig hakten die Kommunalpolitiker die 22 Punkte des öffentlichen Teils ab. Längere Diskussionen gab es nicht, alle Beschlüsse wurden einstimmig gefasst.

Einigkeit herrschte auch bei der Verabschiedung des Haushalts 2018. Kämmerer Daniel Albert erläuterte die Zahlen: Das voraussichtliche jahresbezogene Defizit beläuft sich auf 1,58 Millionen Euro. Das Ergebnis fällt um 148 000 Euro schlechter aus als 2017. Die Nettoneuverschuldung beträgt 231 000 Euro, das Investitionsvolumen 456 000 Euro. Geld wird beispielsweise in die Hand genommen für die Planung der Erweiterung der Kindertageseinrichtung in Großrosseln. Investieren will man ab diesem Jahr auch in die Erneuerung der Fußball-Hartplätze in Dorf im Warndt, Naßweiler und Emmersweiler. Die Regionalverbandsumlage sinkt im Vergleich zum Vorjahr zwar um 136 000 Euro. Sie belastet den Rosseler Haushalt aber weiter stark, rund fünf Millionen Euro müssen ins Saarbrücker Schloss überwiesen werden. Die Finanzsituation, so Albert, bleibe „stark angespannt und labil“, das Eigenkapital werde weiter aufgezehrt.

Seit Einführung der so genannten Doppik, der doppelten Buchführung in Konten, im Jahr 2009 ist bei der Gemeinde ein Defizit von 16,9 Millionen Euro aufgelaufen. Eine Genehmigung des Haushaltes wurde der Gemeinde von der Kommunalaufsichtsbehörde bereits in Aussicht gestellt, heißt es.

Mit einem Gewinn von 76 000 Euro plant die Verwaltung 2018 bei der Sonderrechnung Abwasser. Nach einer Erhöhung zu Jahresbeginn rechnet man bei der Kanalbenutzungsgebühr mit Mehreinnahmen von 158 000 Euro. Rund 1,1 Millionen Euro sollen investiert werden, unter anderem in die Aufrüstung der Fernüberwachung der Pumpwerke sowie Kanalerneuerungen in Naßweiler.

Während der Sitzung informierte Kämmerer Albert noch über einige gewährte Zuschüsse: 46 000 Euro erhält die Gemeinde für die Unterstützung von Flüchtlingen, der barrierefreie Ausbau von Bushaltestellen wird mit 441 000 Euro gefördert, der Umbau der Kompostierungsanlage mit 91 000 Euro. Und aus dem Kommunalen Entlastungsfonds erhält Großrosseln für 2018 rund 100 000 Euro. Das sind 50 000 Euro weniger als im Haushalt eingeplant.

Grünes Licht gab es in der Sitzung für die Änderung eines Bebauungsplans in Dorf im Warndt. Früher war in der Friedrich-Ebert-Straße ein Schlecker-Drogeriemarkt ansässig. In das Gebäude will nun ein Bestattungshaus einziehen.

Ein Absage erteilte der Großrosseler Gemeinderat hingegen den Plänen des Landes, auf „Agrarflächen in landwirtschaftlich benachteiligten Gebieten“ in Emmersweiler und Karlsbrunn die Möglichkeit zu schaffen, Photovoltaikanlagen zu errichten.

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