Freiwillige für Job-Verzicht gesucht

Völklingen · Die Völklinger Stadtwerke müssen ihre Millionen-Schulden abarbeiten. Nun geht's beim Sparen auch ans Personal. Von Kündigungen ist noch nicht die Rede, doch Mitarbeiter werden auf ein freiwilliges Ausscheiden hin angesprochen.

Die Völklinger Stadtwerke galten seit jeher als sicherer Arbeitsplatz. Dies hat sich seit dem Fischzucht-Abenteuer (siehe "Hintergrund") geändert. Geschäftsführer Michael Böddeker bemüht sich derzeit, Mitarbeiter davon zu überzeugen, freiwillig in eine Transfergesellschaft zu wechseln (die SZ berichtete).

Zur genauen Zahl wird offiziell noch nichts gesagt, doch es soll sich bei den Betroffenen um rund ein Dutzend Angestellte der Dachgesellschaft, der Stadtwerke Holding, handeln. Dort hatten die Sanierungsgutachter, die rund 30 von insgesamt 240 Arbeitsplätzen beim Stadtwerke-Konzern für verzichtbar hielten, besonderen Spielraum ausgemacht.

Transfergesellschaften sind ein arbeitsmarktpolitisches Instrument, das Betroffenen zumindest eine Frist gewährt, einen neuen Arbeitsplatz zu finden. Bis zu einem Jahr lang erhalten sie dort in der Regel weiter rund 80 Prozent ihres bisherigen Netto-Lohnes. Von betriebsbedingten Kündigungen als Alternative soll in den laufenden Gesprächen bisher keine Rede gewesen ein.

Betriebsratsvorsitzender Wolfgang Jelinski unterstrich auf SZ-Anfrage das Prinzip der Freiwilligkeit: "Die Kollegen müssten erst mal zustimmen." Der Betriebsrat sei nicht prinzipiell gegen eine Transfergesellschaft, habe aber andere Ideen, wie man die vorgegebenen Sparziele erreichen könne.

Letztlich entscheidet der Aufsichtsrat der Stadtwerke , und dort haben Politiker das Sagen. CDU-Fraktionschef Stefan Rabel meinte, er sei derzeit "zuversichtlich, dass die Gespräche zu einvernehmlichen Lösungen führen werden", und ansonsten wolle die CDU keine betriebsbedingten Kündigungen. "Mit uns wird es keine betriebsbedingten Kündigungen geben", bekräftigte SPD-Fraktionschef Erik Kuhn. Paul Ganster (Linke) schloss sich dem an. Wenn es zu einer Transfergesellschaft komme, müsse eine Aufstockung des Gehaltes und die volle Weiterzahlung der Rentenversicherungsbeiträge gesichert sein.

Zum Thema:

HintergrundDie Saar-LB hat einen Kreditrahmen von 20 Millionen Euro zur Rettung der Stadtwerke zugesagt. Im Gegenzug wurden die Stadtwerke-Anteile an Netz und Vertrieb in Völklingen verpfändet. Zudem sind die Ziele aus dem Sanierungsgutachten einzuhalten. Die Saar-LB erklärte aber bereits öffentlich, dass sie keine Vorgaben zum Personalabbau gemacht habe. er

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort