Flüchtlinge und Betreuer im Gespräch mit Rathauschef

Völklingen · Sie haben Ärger mit den Stadtwerken, sie bangen um ihre Familien im Ausland: Zum Frühstück mit Flüchtlingen bekam Völklingens Oberbürgermeister Klaus Lorig (CDU) gestern keine leichten Themen serviert.

"Danke, dass wir in Völklingen so gut aufgenommen wurden, danke, dass Sie uns heute so viel Aufmerksamkeit schenken:" So eröffnete der Asylbewerber Yaser Taalo aus Syrien gestern ein besonderes Frühstück in den Räumen der Arbeiterwohlfahrt in der Völklinger Schubertstraße. Gut zwei Stunden haben sich rund 30 in Völklingen lebende Flüchtlinge mit Völklingens Oberbürgermeister Klaus Lorig ausgetauscht.

Taalo und die anderen meist aus Syrien stammenden Menschen, allesamt Teilnehmer eines von Ehrenamtlichen organisierten Sprachkurses, nutzten das Treffen auch dazu, ihre Sorgen und Ängste mitzuteilen. So wandte sich eine Familie an Lorig, die nicht bei den Stadtwerken angemeldet ist. Darum werde sich, versprach der Rathauschef, ein eigens für das Thema Flüchtlingsunterkunft eingestellter Immobilienkaufmann kümmern, der kommende Woche seinen Dienst antrete.

Lorig ging von Tisch zu Tisch, sah sich auf den Smartphones private Bilder an, darunter Fotos von zerstörten Häusern und den Familien . Flüchtlinge fragten Lorig zum Stand ihrer Asylanträge oder wollten wissen, wann ihre Familie nachziehen könne. Lorig zeigte sich betroffen, verwies aber auf die jeweiligen Behörden.

Von den Ehrenamtlichen, die sich in Völklingen um Flüchtlinge kümmern, gab es auch Kritik. Die Völklinger Integrationsbeauftragte Gülsah Bora - sie hatte zu dem Treffen eingeladen - wies Dinge, die einige Helfer im SZ-Gespräch thematisiert hatten (wir berichteten), recht barsch zurück. Sprachkurs-Leiter Bernd Eckert forderte, die Betreuung von Flüchtlingen und Ehrenamtlern einem eigenen Flüchtlingsbeauftragten im Rathaus zu übertragen. Solch einen Beauftragten werde es in Völklingen nicht geben, sagte Lorig. Er wolle sich aber im Januar mit einigen Helfern treffen, um ihre Verbesserungsvorschläge zu besprechen.

Gestern Abend befassten sich auch zwei Stadtrats-Ausschüsse mit der Betreuung von Flüchtlingen in der Stadt.

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