„Onkel Kurt“ will langsam kürzertreten

Altenwald · Das Rote Kreuz in Altenwald ist ohne den 77-jährigen Kurt Mohr kaum vorstellbar. Aber er selbst denkt schon laut über seinen Rücktritt nach. Die Leistungsfähigkeit der Hilfsorganisation ist aber dank seiner 65-jährigen, ehrenamtlichen Tätigkeit voll gewährleistet.

 Kurt Mohr ist aus tiefer Überzeugung DRKler. Foto: Becker&Bredel

Kurt Mohr ist aus tiefer Überzeugung DRKler. Foto: Becker&Bredel

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Es war ein schwerer Schicksalsschlag, den Kurt Mohr mit 17 Jahren zu verkraften hatte. Ein Bohnengericht vergiftete ihn und die Eltern, Vater und Mutter starben daran, er selbst war sechs Monate in der Klinik, musste seinen Job als Bergmann aufgeben, den er gerade gelernt hatte. Saarberg bot ihm eine Stelle als Heilgehilfe auf der Hirschbach an und legte damit den Grundstein für ein neues Leben, das vom Dasein für andere geprägt war und heute noch ist.

"Onkel Kurt", wie er im Ort genannt wird, kennen viele mit Rotkreuztasche über der Schulter vom Sportplatz oder von Erste-Hilfe-Kursen, die er über Jahrzehnte in Sulzbach gab. Mehrere Tausend Menschen hat er ausgebildet, für den Führerschein oder für die Erste Hilfe in den großen Betrieben. Dass er dann seit über 30 Jahren auch noch der Vorsitzende des Sulzbacher Roten Kreuzes ist, verwundert nicht. Das Amt hat der heute 77-Jährige immer noch. Gerade hat man ihn für 65-jährige Dienste im DRK ausgezeichnet, die Sulzbacher Bürgermedaille und das Bundesverdienstkreuz hat er schon. Und das nicht unverdient, denn Mohr ist ehrenamtlich engagiert seit Jahrzehnten, kümmerte sich intensiv um Aussiedlerfamilien in der Altenwalder Schule, übernahm sogar Patenschaften für Aussiedlerkinder, die er dann bis ins Erwachsenwerden begleitete. Die Freundschaften bestehen heute noch.

Zusammen mit seiner Frau betreute er eine DDR-Übersiedlerin mit Baby, war in Torgau im Elbe-Hochwasser-Einsatz und häufig an der Saar aus demselben Grund. Das DRK Sulzbach, dem er vorsteht, ist ein aktiver Ortsverein mit 450 Förderern und 25 Aktiven. Sie treffen sich jede Woche und haben dank ihrer guten Sachausstattung mit eigenem Rettungswagen Einsätze und Dienste im gesamten Regionalverband. Auch beim Hydac-Brand war der Ortsverein im Einsatz, er sorgte für Notstrom. "Onkel Kurt" hält den Verein zusammen, Bereitschaftsleiter Stefan Kuhn ist eine große Stütze. Allerdings denkt Mohr so langsam ans Aufhören. Er will den Vorsitz in jüngere Hände geben, solange er noch fit ist. "Onkel Kurt, hol deine Tasche und komm schnell", hieß es früher, wenn er gebraucht wurde. Jetzt bringen andere die Notfalltasche, und auf diese Nachfolger ist Mohr sehr stolz: "Wir haben ein bestens ausgebildetes Team mit guter Ausrüstung. Das freut mich sehr." Um die Zukunft des DRK Sulzbach macht er sich daher keine Sorgen.

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