Kultur macht Menschen Lust auf Sulzbach

Sulzbach · Wie wichtig ist Kultur als Standortfaktor? Eine Frage, die am Sonntag in der Sulzbacher Aula erörtert wird. Der Kultursalon der Konrad-Adenauer-Stiftung findet erstmals außerhalb Saarbrückens statt. SZ-Redakteurin Susanne Brenner sprach vorab mit dem Sulzbacher Bürgermeister Michael Adam.

Herr Adam, Deutsch-Französischer Chanson-Preis, Glaskunsttage, die Ausstellungen in der Aula, der renommierte Jazzworkshop, die Sulzbacher Meisterkonzerte, zuletzt die bundesweiten Liebesromantage. Das Sulzbacher Kulturangebot macht regelmäßig auch über die Stadtgrenzen hinaus von sich reden. Welchen Wert messen Sie selbst der kulturellen Entwicklung bei?

Michael Adam : Kunst und Kultur haben eine große Bedeutung für die Gesellschaft. Ich sehe die Weiterentwicklung der kulturellen Infrastruktur als wichtige Aufgabe an. Ein abwechslungsreiches kulturelles Angebot macht eine Stadt wie Sulzbach interessant für alle Bürgerinnen und Bürger .

Denken Sie, dass mit einer strahlkräftigen Kultur strukturelle Probleme, mit denen Sulzbach ja unbestritten kämpfen muss, gemildert oder gar gelöst werden können?

Michael Adam : Strukturelle Probleme können damit sicherlich nicht gelöst werden. Wir bekommen aber aufgrund unserer vielfältigen Kulturarbeit sehr positive Rückmeldungen auch aus der Stadt Sulzbach. Wir sorgen mit unserer Kulturarbeit dafür, dass die Menschen gerne nach Sulzbach kommen und hier leben. Die Wertigkeit unserer kulturellen Arbeit zeigt sich auch an dem großen Sponsoring der Banken und Unternehmen. Davon profitieren alle Bürgerinnen und Bürger .

In Zeiten knapper Kassen steht nun aber ausgerechnet die Kultur, die den Image-Wandel bringen soll, immer wieder auf dem Prüfstand: Gerade muss man zum Beispiel in Sulzbach um die Musikschule bangen, die unter anderen Jazzworkshops und Meisterkonzerte veranstaltet, weil der Quierschieder Gemeinderat aus finanziellen Gründen den Austritt aus dem Musikschul-Zweckverband beschlossen hat. Wie können Sie da gegensteuern?

Michael Adam : Der Fortbestand der Musikschule ist eine politische Entscheidung und fällt in den Räten von Quierschied und Sulzbach. Fakt ist aber: Kultur kostet Geld. Auf der anderen Seite bereichern aber die Akteure der Musikschule Sulzbach-/Fischbachtal seit Jahren Veranstaltungen nicht nur in Sulzbach und Quierschied, sondern in der ganzen Region.

Allzu oft steht und fällt das kulturelle Angebot einer Stadt ja mit den handelnden Personen. Auch in Sulzbach kann man da den einen oder anderen Einzelkämpfer beobachten. Wie steht es denn mit dem kulturellen Nachwuchs?

Michael Adam : Soweit ich das beurteilen kann, braucht man sich um den kulturellen Nachwuchs in unserer Stadt keine Sorgen zu machen. Die Kulturarbeit in Sulzbach steht auf einem soliden Fundament. Zahlreichen Vereine engagieren sich in diesem Bereich. Sie bringen immer wieder junge Talente hervor.

Gretchenfrage: Wenn Sie als Bürgermeister plötzlich wählen müssten: Eine große Firma verspricht, viele neue Arbeitsplätze zu schaffen, würde dafür aber, sagen wir mal, die Sulzbacher Aula als Firmensitz beanspruchen. Würden Sie sich dafür einsetzen?

Michael Adam : Für eine Firma, die viele neue Arbeitsplätze in Sulzbach schaffen will, würde ich mich natürlich einsetzen. Und zwar sehr stark. Ich bin überzeugt, dass wir für den Firmensitz eine andere Lösung als die Aula finden würden.

Zum Thema:

StichwortDer Kultursalon der Konrad-Adenauer-Stiftung beschäftigt sich am Sonntag, 13. März, mit "Kultur als regionaler Standortfaktor." Mit Ilka Desgranges (Saarbrücker Zeitung) diskutieren: Michael Adam , Bürgermeister von Sulzbach, der Chansonnier Wolfgang Winkler, der Geschäftsführer der Neunkircher Kulturgesellschaft Uwe Wagner und Michaela Kilper-Beer, Geschäftsführerin des Saarbrücker Kulturbahnhofs (KuBa). Beginn: 11 Uhr, Aula Sulzbach. Der Eintritt ist frei. Das musikalische Rahmenprogramm gestaltet Wolfgang Winkler. red Anmeldungen bitte unter Tel. (0681) 9 27 98 80, Fax (0681) 9 27 98 89 oder per Mail an kas-saarland@kas.de

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