Neuweiler feiert Fastnacht „Hofer Narren“ mit gelungener Premiere

Sulzbach · Als neu gegründete Karnevalsabteilung unter dem Dach des FC Neuweiler brachten die „Hofer Narren“ bei ihrer Kostümsitzung das Jugendfreizeitheim zum Kochen.

 Bei der Kostümsitzung der „Hofer Narren“ im Jugendfreizeitheim in Neuweiler zogen Polonäsen durch den Saal.

Bei der Kostümsitzung der „Hofer Narren“ im Jugendfreizeitheim in Neuweiler zogen Polonäsen durch den Saal.

Foto: Petra Pabst

Was für eine Premiere! Mit ganz viel guter Laune haben am Wochenende in Neuweiler die „Hofer Narren“ ihre allerersten Kostümsitzungen gefeiert. „Zweimal ausverkauft!“ meldeten sie aus dem prächtig geschmückten Jugendfreizeitheim und hauten unter dem Motto „Alle für Einen – Einer für Alle!“ mächtig auf den Putz. Als neu gegründete Karnevalsabteilung unter dem Dach des FC Neuweiler präsentierten alle voller Stolz ihrem närrischen Publikum ein buntes Programm voller Frohsinn, Stimmung und Heiterkeit.

Beim ersten Einmarsch tönte „Let me entertain you!“ aus den Lautsprechern, und das nahmen die Hofer Narren wörtlich. „Wir wollen Euch auf das Beste unterhalten – das ist unser Ziel“, sagte Dirk Petzel, der mit Andrea Hocke durchs Programm führte. Die erste Rakete ließ nicht lange auf sich warten. Sie stieg mit zuckenden Lichtblitzen und ganz viel Nebel für die süßen Tänzerinnen der Minigarde in den Faasendhimmel. Gerade einmal zwei Jahre alt ist die jüngste unter ihnen. „Das habt Ihr ganz toll gemacht, dazu gehört Mut“, sagt Andrea Hocke anerkennend. Eine besondere Überraschung erwartete die kleine Sofia, die am Sonntag Geburtstag hatte. Über beide Ohren strahlend nahm sie das Geburtstagsständchen des närrischen Publikums entgegen. Jugendgarde (sieben bis elf Jahre), Juniorengarde (dreizehn bis fünfzehn Jahre), Showtanzgruppen und Männerballett sowie vier Mariechen wirbelten bei ihren Tänzen über die Bühne, schwangen die Beine, schlugen Rad, marschierten, drehten Pirouetten, sprangen in den Spagat, zeigten Hebefiguren und ließen die Zöpfe fliegen, als ob es eine Leichtigkeit wäre und zeigten trotz aller Anstrengung immer ein strahlendes Lächeln. Das Publikum war begeistert.

Tränen flossen dann aber bei der emotionalen Verabschiedung von Tanzmariechen Natalie Strauß. Nach elf Jahren verabschiedete sie sich als Mariechen. „Wir verneigen uns vor Dir. Du hast uns alle stolz gemacht“, hieß es unter anderem zum Abschied. „Zum Glück bleibst du uns in der Aktivengarde und als Trainerin weiter erhalten.“ Mit der Gesangsgruppe „Neikelcher“ stellten die Hofer Narren ihre „Neue Kehlen“ vor. „Mir mache was eigenes aus jedem Hit – wenn´s Eich gefallt, machen ähnfach mit!“ Mit bekannten Melodien und eigenen Texten hieß es hier unter anderem „Mir sinn an Faasend annerscht – mir sinn Wahnsinn!“. Für viele Lacher sorgten Sabrina Uhl und Sabine Gerlach als „Das Ähn und das Anner“. In ihren top-unmodischen 80er-Jahren-Jogginganzügen präsentierten sie Yogaübungen für Anfänger. Dabei entwich „dem Anner“ bei der „Kerze“ ein lautstarker Wind. „Das war eine Duft-Kerze“, kommentierte sie trocken. Weiter dachten die beiden laut über den Zusammenhang von Sport und Gewichtsverlust nach und hatten dabei ihre ganz eigene Logik. „Da sagt man, Schwimmen und viel Wassertrinken soll schlank machen. Und was ist mit den Walen?“ Und: „Warum sollte ich mich mit einem Sixpack begnügen, wenn ich ein ganzes Bierfässchen haben kann?“ Beim urkomischen, wortlosen Sketch über einen Kinobesuch verstummten die Gespräche im Saal. Man hörte die Faasebooze im Saal nur noch permanent kichern und immer wieder schallend lachen. Drei schräge Pärchen stellten auf der Bühne Kinobesucher nach. Ein verliebtes Pärchen saß jedoch nicht nebeneinander. Wie wird man denn nun Liebkosungen und Küsschen los? Ganz einfach – man sendet sie wie bei der „stillen Post“ durch die Reihe. Das sorgte für Heiterkeit.

Mit Roland Kaiser und Maite Kelly, Abba oder gar John Travolta und Olivia Newton-John – natürlich als gelungene Parodien – präsentierten die blau-weißen Narren Weltstars auf der Neuweiler Bühne. Das Publikum forderte immer wieder „Zugabe!“ und bekam diese natürlich auch. Den Saal zum Kochen brachten Rampensau Lena Uhl als Mallorca-Fan und Tobias Gebauer als Puff-Mama mit ihrer Performance. Zum Ballermann-Hit „Layla“ fetzte Uhl über die Bühne wie ein „Rumpelstilzchen auf Extasy“. Die Stimmung im Saal war großartig. Die Gäste standen auf den Stühlen und feuerten die beiden jubelnd an. Mitunter zogen mehrere Polonäsen gleichzeitig durch die Stuhlreihen.

 Vier Mädchen der Minigarde der „Hofer Narren“.

Vier Mädchen der Minigarde der „Hofer Narren“.

Foto: Petra Pabst

Zwei weitere Höhepunkte hatten sich die Hofer Narren bis zum Ende aufgehoben. Bei Yves Schockies als „der Neffe“ und Yvonne Comont-Kirsch als Schönheitskönigin auf der Bühne bogen sich die Gäste vor Lachen. Die beiden leidenschaftlichen Fastnachter hauten einen lockeren Spruch nach dem anderen heraus. „Ich bin ein Mann wie ein Baum – man nennt mich auch Bonsai. Die Ärzte haben herausgefunden, dass ich unter Cenosillicaphobie leide! Das ist die Angst vor leeren Biergläsern!“ erklärte „der Neffe“ mit seinem schrillen Outfit und berichtete über sein Leben mit seinem „Schätzje“. „Das hat ein Laster und treibt sich nachts immer in Kneipen rum! Naja, es sucht mich halt!“ Comont-Kirsch präsentierte als selbstbewusste dralle Schönheitskönigin „geballte Erotik“ und eine ganz besondere „Meditation gegen Cellulite“. Nachdem sie einen VHS-Kurs in Ausdruckstanz absolviert habe, zeigte sie nun ihren „bruddaal erodischen“ Tanz mit einem Stuhl und erklärte, warum sie keine Falten im Gesicht habe: „Ich trage keinen BH!“ Für den Fall, dass sich gutaussehende junge Aktivisten an ihr festkleben wollten, markierte sie die gewünschten Stellen an ihrem Brustkorb mit zwei Händen. Zum großen Finale kamen noch einmal alle Aktiven auf die Bühne und sangen gemeinsam mit ihren Gäste ihre neue Hymne, worin es heißt: „Die Faasend ist mein Elixier, bis Aschermittwoch feiern wir!“ Und so freuen sie sich die Hofer Narren auf ihren Kindermaskenball am 20. Februar und auf das Schautanzfestival am 12. März.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort