Vergabekonferenz Stadt-Aufträge sind 160 Millionen Euro wert

Saarbrücken · Von Andreas Lang

 160 Millionen Euro will Saarbrücken für Projekte ausgeben (Symbolbild).

160 Millionen Euro will Saarbrücken für Projekte ausgeben (Symbolbild).

Foto: dpa/Daniel Karmann

Einerseits geht es um Transparenz, andererseits darum, dem Mittelstand vor Ort eine faire Chance im europäischen Wettbewerb zu bieten. Ergebnis war am Dienstag die Vergabekonferenz der Stadt. Sie hatte das Treffen zum zwölften Mal mit der Handwerkskammer (HWK) und der Industrie- und Handelskammer (IHK) organisiert. „Als Konferenz verleiht diese Veranstaltung der Vergabe die notwendige Transparenz, weiter dient sie als vertrauensbildende Maßnahme“, sagte der stellvertretende HWK-Hauptgeschäftsführer Bernd Ries. In den städtischen Ausschreibungen seien diesmal auch Vorhaben im direkte HWK-Umfeld.

Aufträge im Gesamtwert von rund 160 Millionen Euro seien zu vergeben, sagte Saarbrückens Oberbürgermeisterin Charlotte Britz. „148 Millionen davon sind direkte Investitionen.“ Ob eine hoch verschuldete Stadt sich so etwas überhaupt erlauben dürfe? Selbstverständlich. „Ein Teil der Ausgaben fließt zum Beispiel über Fördergelder zurück“, sagte Britz. Es gebe Fördergeld aus verschiedenen Töpfen, von Land, Bund, und Europa, sogar aus dem Regionalverband fließe Geld. Außerdem führt die Oberbürgermeisterin die Wettbewerbsfähigkeit Saarbrückens als Argument an: „Angesichts der steigenden Zahl an Internetkäufen ist es wichtig, dass die Stadt zum Erlebnisort wird.“ Weiter seien wichtige Sanierungsarbeiten an Kanälen und Brücken unumgänglich.

Als wichtige Investitionsfelder bezeichnete sie Investitionen in Kitas und Gantzagsschulen. Und selbst zum umstrittenen Stadionumbau bezog die Oberbürgermeisterin eindeutig Stellung: „In ein Bundesland gehört auch ein ordentliches Fußballstadion.“ Die Verzögerungen im Ludwigspark begründete sie so: „Wir haben nicht nach dem Motto ,Koste es, was es wolle‘ weitergebaut, sondern ordentlich geplant und dargestellt.“

Der neue Ansatz spiegelte sich auch in vielen weiteren Projekten, die Baudezernent Heiko Lukas anschließend präsentierte. Er erläuterte die kleinteilige Ausschreibung, also das Verfahren, millionenschwere Projekte in viele Teilmaßnahmen im Wert von einigen hunderttausend Euro zu zerlegen.

Lukas sagte: „Wir freuen uns immer wieder, wenn sich saarländische Firmen im europäischen Wettbewerb behaupten können, wie es etwa bei der Sanierung der Wilhelm-Heinrich-Brücke der Fall war.“ Die Konferenz war auch ein wichtiger Marktplatz, um die Beteiligten zusammenzubringen.

Städtische Ämter, Gesellschaften, Betriebe waren allesamt vertreten, und zwar zumindest von Fachbereichsleitern. „Ein illusterer Kreis“, wie die junge Architektin Sonja Brecht als Besucherin im Saal der Handwerkskammer meint. Sie ist vor allem an den Vorhaben des Gebäudemanagementbetriebes (GMS) interessiert: Der GMS vergibt Bauaufträge in Höhe von rund 43 Millionen Euro und Planungsleistungen im Umfang von 4,2 Millionen Euro für den Ausbau und die Sanierung von Grundschulen und Kindertagesstätten sowie für das neue Ludwigsparkstadion. Das Geld kommt beispielsweise den Grundschulen Dellengarten und Scheidt zugute, die zu Gebundenen Ganztagsschulen werden.

Das Amt für Straßenbau und Verkehrsinfrastruktur vergibt Aufträge im Umfang von mehr als 18 Millionen Euro. Damit werden Straßen, Radwege und Brücken erneuert und ausgebaut. Die Sanierung der Wilhelm-Heinrich-Brücke und der Camphauser Brücke fallen genauso in diesen Bereich wie die behindertengerechte Ausgestaltung von Bushaltestellen.

Der Zentrale Kommunale Entsorgungsbetrieb (ZKE) plant Vergaben in Höhe von etwa 33 Millionen Euro. Die Stadtwerke Saarbrücken investieren rund 37 Millionen Euro in die Ertüchtigung der Versorgungsnetze für Strom, Wasser, Gas und Fernwärme. Die Immobiliengruppe Saarbrücken steckt mehr als zehn Millionen Euro in die bessere Dämmung von Fassaden,  Flachdachsanierungen und weitere Bauarbeiten. Dazu kommen 1,3 Millionen für Planungsaufträge.

Die Gesellschaft für Innovation und Unternehmensförderung (GIU) vergibt Aufträge für rund sieben Millionen Euro. Das Amt für Stadtgrün und Friedhöfe plant Auftragsvergaben von rund sechs Millionen Euro.

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