Jochen Prang aus Saarbrücken Vom Buchbinder zum Stand-up-Comedian

Saarbrücken · Jochen Prang ist Kult in Saarbrücken. Monat für Monat tritt er in der Kneipe Jules Verne auf und hat ein Herz für Organspender.

 Jochen Prang bei einem seiner monatlichen Auftritte im Saarbrücker Jules Verne. Die Comedy-Abende in der Kneipe in der Mainzer Straße sind Kult. Dafür reist der gebürtige Saarbrücker stets aus seiner Wahl-Heimat Heidelberg an.

Jochen Prang bei einem seiner monatlichen Auftritte im Saarbrücker Jules Verne. Die Comedy-Abende in der Kneipe in der Mainzer Straße sind Kult. Dafür reist der gebürtige Saarbrücker stets aus seiner Wahl-Heimat Heidelberg an.

Foto: Nicole Burkhardt

„Es ist halt langweilig, nur Witze über große Menschen zu machen“, sagt Jochen Prang. Der hochgewachsene, 41-Jährige  wohnt zwar seit seiner Ausbildung zum Buchbinder bei der Saarbrücker Zeitung nicht mehr im Saarland, trotzdem kennt man den gebürtigen Saarbrücker hier noch oder besser gesagt „wieder“. Denn einmal im Monat kann man von ihm in der Kneipe „Jules Vernes“ in der Mainzer Straße lernen, wie man über den Ernst des Lebens lacht.

Selbstbewusst steht „der Prangster“, so sein Zweitname, auf der Bühne. Seine Stand-up-Comedy-Shows sind beliebt beim Saarbrücker Publikum. Auch weil er sich stets mehrere Gast-Comedians einlädt.

Was reizt den Selfmade-Künstler an der Comedy? Man könne mit einem guten Blickwinkel über schreckliche Dinge reden, meint er, denn Humor kennt bekanntlich keine Grenzen. Die Themen seien dabei eigentlich egal, im Alltag findet er genug Inspiration. „Ich möchte den Leuten etwas vor Augen führen.“ Dabei sei der schwarze Humor meistens das beste Mittel. „Die Leute müssen sich empören beim Lachen und in Abgründe sehen“, dann ist der Comedian zufrieden.

Seit einem Jahr verfolgt Prang das Motto „Comedy mit Herz“. Und das meint er wörtlich: Wer mit einem Organspende-Ausweis zu seinen Shows kommt, zahlt weniger Eintritt. „Ich finde das Thema Organspende sehr wichtig, da man das vermutlich alles nicht mehr braucht und vielleicht ein Leben verlängern kann, wenn man nicht so egoistisch alles mit zu den Würmern legt“, sagt Prang augenzwinkernd.

Wichtig für guten Humor sei auch Ehrlichkeit, findet der frischgebackene Vater. „Wenn ich zum Beispiel erzähle, dass ich seit zwei Monaten nicht mehr durchgeschlafen habe, finden das schon die meisten witzig.“

Seit den ersten Versuchen auf der Bühne vor vielen  Jahren, hat sich Prang um einiges weiterentwickelt: „Erwachsener, ernster, politischer, wacher, vielseitiger und authentischer“ seien die Shows geworden, findet er. Noch gut erinnert er sich an seine erste Show, wo es zehn Minuten lang keinen einzigen Lacher gab, und für manche Nummer von einst schämt er sich heute.

Aber den eigenen Humor zu finden, dauere seine Zeit. Nach der Ausbildung als Buchbinder arbeitete er längere Zeit bei verschiedenen Radiosendern. „Da fehlte mir die direkte Reaktion“, erinnert er sich an die Zeiten alleine im Studio.

Als Ausgleich begann Prang damals, bei Open Stages aufzutreten. In Nürnberg, wo er von Saarbrücken aus hingezogen war, später in Berlin und nun in seinem jetzigen Wohnort in Heidelberg.

Vor zweieinhalb Jahren wagte er den Sprung und beschloss, seinen Lebensunterhalt als Stand-up-Comedian zu bestreiten. Mit Erfolg:  „Hätte ich vorher gewusst, wie einfach das ist, hätte ich mich früher dazu entschieden.“

Die ehrlichsten Kritiker Prangs sind seine Freunde, erzählt er. „Wenn ich einen Witz bei meiner Frau ausprobiere, merkt sie das meistens direkt und sagt: Ich bin doch nicht deine Testfläche“. Aber wenn sie nicht darüber lache, sei das ein guter Indikator, dass der Witz beim Publikum ankommen könnte, meint Prang amüsiert.

Die nächste Comedy-Show von Jochen Prang alias Der Prangster ist am Donnerstag, 7. Februar, 20 Uhr, in der Saarbrücker Kulturkneipe Jules  Verne in der Mainzer Straße. Menschen mit Organspende-Ausweis zahlen bei Prangs Shows weniger Eintritt. Einen Vorgeschmack auf das Programm gibt der Podcast „Prang und Haze“ auf www.anchor.fm/jochenprang/
www.der-prangster.de

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