Völklinger Rathaus verschlingt Millionen

Völklingen · Es dauert noch, bis der Stadtrat aus dem Exil in der Wehrdener Kulturhalle zurückkehrt. Erst nach der Wahl soll er wieder in seinem Saal im Rathaus sitzen. Am 3. Juni will dann Oberbürgermeister Lorig auch wegen der Kosten Farbe bekennen.

 Noch bleiben die Türen des Sitzungssaals im Völklinger Neuen Rathaus für den Stadtrat geschlossen. Nach der Kommunalwahl soll dann hier die erste Sitzung des neu gewählten Rates stattfinden. Dann will Oberbürgermeister Klaus Lorig (CDU) auch die Kosten des Umbaus bekanntgeben. Foto: Becker & Bredel

Noch bleiben die Türen des Sitzungssaals im Völklinger Neuen Rathaus für den Stadtrat geschlossen. Nach der Kommunalwahl soll dann hier die erste Sitzung des neu gewählten Rates stattfinden. Dann will Oberbürgermeister Klaus Lorig (CDU) auch die Kosten des Umbaus bekanntgeben. Foto: Becker & Bredel

Foto: Becker & Bredel

Ein Blick in die nahe Zukunft: 3. Juni 2014. Die Kommunalwahl ist vorbei. Der neue Stadtrat trifft sich zu seiner ersten Sitzung. Und das im Großen Sitzungsssal im Neuen Rathaus, der nun endlich fertig geworden ist. Zwischenzeitlich, seit Mai 2011, hatte der Völklinger Stadtrat in der Kulturhalle Wehrden getagt.

Im renovierten Rathaussaal stehen Oberbürgermeister Klaus Lorig (CDU) und den Ratsmitgliedern alle möglichen technischen Finessen zur Verfügung. Dazu gehören auch Funkmikrofone und fest installierte Bose-Boxen. Über diese Beschallungsanlage wird man dann wohl auch eine mit Spannung erwartete Zahl hören. Oberbürgermeister Lorig, so Stadt-Pressesprecher Uwe Grieger, wird in der Sitzung am 3. Juni Auskunft geben, was das Ganze gekostet hat.

Laut einer Liste "Bauprojekte des Eigenbetriebs GGM in 2012", die der SZ vorliegt, sollte die Renovierung im Erdgeschoss des Neuen Rathauses mit einem Bauvolumen von 1,9 Millionen Euro im Dezember 2013 abgeschlossen sein. Die Angaben umfassten laut Liste "Sanierung Sitzungssaal, Foyer, Elektro etc., Brandmeldeeinrichtung". Inzwischen war aber inoffiziell bereits von drei Millionen Euro die Rede.

Grieger teilte dazu nur mit, die Kosten bewegten sich im vorgesehenen Rahmen. Zur Zeit erfolge eine Kostenzusammenstellung. Und: "Nach Vorliegen aller Rechnungen werden in der Sitzung des Rates am 3.6. durch den Oberbürgermeister dazu genaue Auskünfte gegeben." Der Integrationsbeirat hatte bereits am vergangenen Montag als erstes Gremium im renovierten Rathaussaal getagt. Da fragt man sich, warum der Stadtrat hier erst am 3. Juni einzieht. Dazu hieß es von Grieger, die angrenzenden Räume würden zur Zeit noch durch das Wahlbüro mitgenutzt, so dass eine vollständige Nutzung des Ratssaales für große Sitzungen erst nach der Europa- und Kommunalwahl möglich sein werde. Derzeit würden auch noch technische Tests durchgeführt. Unter anderem werde die Funktion der Übertragungs- und Mikrofonanlage geprüft. Man sollte ja Lorig auch richtig hören können.

Der neue, dunkle Boden im Rathaussaal ist allerdings bereits bei der Premieren-Sitzung des Integrationsbeirates unangenehm ins Auge gefallen. Unmittelbar hinter der Haupt-Eingangstüre waren viele Schuhabdrücke sichtbar. Wo Stühle gerückt wurden, zeigten sich schnell Streifen.

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HintergrundDas Völklinger Neue Rathaus, seit 1970 in Betrieb, verschlingt Jahr für Jahr Millionenbeträge. Schon unter Alt-Oberbürgermeister Hans Netzer (SPD) waren in den Jahren zwischen 1991 bis 2000 rund 14 Millionen (damals noch in Mark) in Sanierungsmaßnahmen geflossen. Oberbürgermeister Klaus Lorig (CDU) spielte bereits mit dem Gedanken, den Turm-Aufbau ganz aufzugeben. Er ließ im vergangenen Jahr ein Gutachten erstellen, was es koste, mit einem Teil der Verwaltung in das neu erbaute City-Center umzuziehen. Dies scheiterte jedoch genauso wie das damalige City-Center-Projekt. Für jedes der acht Turmgeschosse wird eine Million Sanierungskosten gerechnet. er

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