Vintage-Rocker mit großer Liebe zum Detail

Saarbrücken · Das in Berlin beheimatete Trio Kadavar wird seit seinem selbst betitelten Debüt aus dem Jahr 2012 als Hoffnungsträger des sogenannten „Vintage-Rock“ gehandelt. Die Musik der Drei ist eine Mischung aus Hardrock, Blues und Psychedelic Rock, die sie mit altmodischen Methoden aufnehmen. Mit Erfolg: Ihr im August 2015 veröffentlichtes drittes Album „Berlin“ erreichte die Top 20 der hiesigen Charts. SZ-Mitarbeiter Kai Florian Becker sprach mit Gründungsmitglied Christoph „Tiger“ Bartelt (Schlagzeug).

 Christoph „Lupus“ Lindemann (von links), Christoph „Tiger“ Bartelt und Simon „Dragon“ Bouteloup sind Kadavar. Foto: Joe Dilworth

Christoph „Lupus“ Lindemann (von links), Christoph „Tiger“ Bartelt und Simon „Dragon“ Bouteloup sind Kadavar. Foto: Joe Dilworth

Foto: Joe Dilworth

Ihre aktuelle Tournee, die Ende September mit einem ausverkauften Konzert in Stockholm startete, umfasst 41 Shows in 45 Tagen. Das klingt anstrengend...

Christoph "Tiger" Bartelt: Der Start verlief ganz gut. Wir haben jetzt eine Woche rum, und es hat alles gut geklappt. Wir sind zufrieden. Für uns ist ein solches Tour-Programm auch recht locker. Wir mögen es, wenn an fast jedem Tag eine Show ansteht.

Ich habe gelesen, dass Ihnen Authentizität wichtig ist - in Erscheinungsbild, Musikstil, Sound und Aufnahmetechniken. Warum?

Christoph "Tiger" Bartelt: Man muss sich vielleicht die Frage anders stellen: Warum ist es überhaupt so wichtig, dass man darüber reden muss? Eigentlich ist Authentizität doch eine Grundvoraussetzung dafür, in irgendeiner Form künstlerisch tätig zu sein. Musik sollte ein innerer Ausdruck von dem sein, das man fühlt. So zumindest definiere ich für mich Authentizität. Wir befinden uns allerdings in einer Zeit, in der man so viel künstlich machen kann, dass es für das Qualitätsbewusstsein ganz vieler Menschen gar nicht mehr entscheidend ist, ob ein Künstler oder eine Band die Musik noch selbst macht. Als wir uns gründeten, stellten wir fest, dass sich bei Radiomusik oft ein Taubheitsgefühl breitmacht - weil sie eben so langweilig und austauschbar geworden ist. Manchmal kriegt man beim Radiohören gar das blanke Kotzen. Wir wollten daher einen anderen Weg gehen und alles selbst machen. Auch wollten wir nicht all die technischen Möglichkeiten ausschöpfen, die einem im Studio eigentlich zur Verfügung stehen.

Und Sie haben eine große Liebe fürs Detail.

Christoph "Tiger" Bartelt: Ja, so gut wir können und es die Zeit erlaubt, feilen wir an Details. Es ist extrem wichtig, dass man so nah wie möglich an das rankommt, was man sich im Kopf ausgemalt hatte. Das erreicht man durch endloses Wiederholen, Verfeinern und Üben - anstatt das der Technik zu überlassen.

Ein Indiz für Ihre Detailliebe ist das aktuelle Tourplakat, das der in Leipzig lebende Illustrator Carlo Vivary entwarf. Was schätzen Sie an ihm?

Christoph "Tiger" Bartelt: Er ist ein Quereinsteiger und hat sich alles selbst beigebracht. Er hat ein sehr gutes Gespür, wie man ein gutes Poster aufbaut und was ein gutes Poster ausmacht. Wir haben schon mehrfach mit ihm zusammengearbeitet. Aus künstlerischer Perspektive ist er einer der besten in Deutschland. Außerdem hat er die Poster auch noch selbst gedruckt. Somit ist nicht nur das Design super - auch die Ausführung, sprich der Druck, und das Zusammenspiel von Papier und Farbe ist perfekt geworden.

Termin: Kadavar mit Blues Pills und Sky Train am Sonntag, 9. Oktober, ab 18 Uhr in der "Garage" in Saarbrücken.

garage-sb.de

kadavar.com

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