Linke setzen auf 20 Prozent plus

Saarbrücken. Kurz nach 18.30 Uhr am Freitagabend. Schlusspunkt der Linken-Kundgebung auf dem Tbilisser Platz in Saarbrücken. Linkenchef Oskar Lafontaine (Foto: dpa) ruft vor der Landtagswahl am Sonntag noch einmal zur Attacke auf die CDU-Regierung: "Der Müller hatte seine Chance. Er muss gehen. Wir kommen

Saarbrücken. Kurz nach 18.30 Uhr am Freitagabend. Schlusspunkt der Linken-Kundgebung auf dem Tbilisser Platz in Saarbrücken. Linkenchef Oskar Lafontaine (Foto: dpa) ruft vor der Landtagswahl am Sonntag noch einmal zur Attacke auf die CDU-Regierung: "Der Müller hatte seine Chance. Er muss gehen. Wir kommen." Dieses "Wir", das sind die Linken, die über 20 Prozent der Stimmen anstreben, wie Lafontaine - nach Parteiangaben - vor über 2000 Zuhörern bekräftigt.

"Wir wollen einen Regierungswechsel an der Saar", sagt Lafontaine noch. Für dieses "Wir" bräuchte er laut jüngsten Umfragen zwei Koalitionspartner. Saarländische SPD und Grüne - beide halten sich die Option mit der Linkspartei offen - müssen an diesem milden Abend dann auch keine Attacken von Lafontaine fürchten. Das war schon anders in diesem Wahlkampf. Grünen-Plakate gegen Lafontaine säumen den Weg zum Tbilisser Platz. Sie resultieren aus einer harten Auseinandersetzung zwischen beiden Parteien, in deren Verlauf sich der frühere Ministerpräsident zwischenzeitlich dafür stark gemacht hatte, dass die Grünen nicht in den Landtag einziehen.

Ganz ohne Angriffe gegen die möglichen Koalitionspartner geht es aber auch auf dem Tbilisser Platz nicht ab: Die Fraktionschefs Gregor Gysi (Foto: ddp) und Lafontaine kritisieren beispielsweise erneut die Haltung von Grünen und SPD auf Bundesebene zum Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr. Beide greifen auch die Rentenpolitik der großen Koalition scharf an. Lafontaine spricht von einer "Zerstörung der Rentenformel". Die SPD müsse "resozialdemokratisiert" werden, fordert Gysi. Und ergänzt: "Trotzdem müssen wir die SPD auf Landesebene unterscheiden von der SPD auf Bundesebene."

Steinmeier und Müntefering seien die Vollstrecker von Ex-Kanzler Gerhard Schröder. SPD-Spitzenkandidat Heiko Maas findet an dieser Stelle keine Erwähnung bei Gysi. Ins Visier nehmen die Linken dagegen Ministerpräsident Peter Müller. Gysi: "Müller hat für mich in jeder Hinsicht versagt." Sein Ja zur Schuldenbremse im Bundesrat bedeute das Ende des Saarlandes als eigenständiges Bundesland.

Schluss machen will unterdessen Lafontaine mit dem "Turboabitur" G 8. Und das - wenn möglich - als Ministerpräsident. Viel Beifall. Die Zustimmung seiner Zuhörer scheint ihm sicher. pg

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