Demokratiekonferenz Konferenz diskutiert öffentliche Teilhabe

Riegelsberg · Die Demokratiekonferenz des Regionalverbands will Menschen verbinden, die ihr Umfeld aktiv gestalten wollen. Ein Thema ist die  Inklusion.

Zum vierten Mal hat der Regionalverband Saarbrücken am Mittwochabend zu einer Demokratiekonferenz eingeladen. Dieses Mal machte die tournierende Konferenz Station im Rathaus Riegelsberg, wo Bürgermeister Klaus Häusle zahlreiche Teilnehmer begrüßte. Die Demokratiekonferenz soll zeigen, dass Vielfalt und Teilhabe zu einer gelebten Demokratie gehören. Dazu gehört ein breites Verständnis des Inklusionsbegriffs, das ein Schwerpunktthema der diesjährigen Konferenz ist.

Michèle Gries widmete ihr Impulsreferat dem Thema „Einfache Sprache und leichte Sprache, Informationen für alle“. Hat das tatsächlich mit Barrieren zu tun? Klar, meint sie. Denn auch mit Fachbegriffen und komplizierten Satzkonstrukten, wenig gebräuchlichen Worten sei es möglich, Menschen auszugrenzen.

Regionalverbandsdirektor Peter Gillo sagt dazu: „Bei der Demokratiekonferenz wollen wir Menschen zusammenbringen, die sich aktiv an einer Verbesserung ihres Umfeldes beteiligen möchten. Hier können Bürgerinnen und Bürger mit Vertretern aus Politik und Verwaltung eine gemeinsame Strategie zur lokalen Förderung von Demokratie und Vielfalt gestalten und die Förderschwerpunkte für 2018 mitbestimmen.“

In vier Ecken hatten alle Teilnehmer Gelegenheit, sich in der Diskussion zu den verschiedenen Themen einzubringen: „Ich doch nicht!“ Diese  Ecke hat das Ziel, einen Kriterienkatalog für Projektinteressierte zu erarbeiten.

„Wo brauchen wir in Riegelsberg Demokratie, wie bekommen wir Unterstützung“ war das Thema in der Ecke Riegelsberg. Wie sich die Gemeinde organisieren könnte, stellte das Projekt der Gemeinwesenarbeit Friedrichsthal in der Ecke „Community organizing“ vor. In der vierten Ecke ging es, wie bereits erwähnt, um all die Nuancen der Inklusion.

Die Konferenz ist  aber auch Spielwiese für Aktivisten. Der  Verein „Zweite Chance Saarland“ lockerte die Veranstaltung mit Liedern auf. Vilal, ein junger Syrer, sang zum Beispiel auf Arabisch sinngemäß übersetzt „Mein Herz tut weh“. Während Gillo und Häusle drinnen ihre Grußworte sprachen, klebte Jean-Philipp Baum vom Netzwerk Entwicklungspolitik im Saarland bedruckte Zettel auf den Boden im Foyer. Mit Krepp-Klebeband verbindet er diese zu verschiedenen Pfaden. „Wollen wir das bestehende Wirtschaftssystem beibehalten?“, ist da zu lesen. Eines, das auf Wachstum, Eigennutz und Konkurrenz fußt, wie es weiter heißt.

Oder ist ein System dienlich, das dem Leben dient, weil es sich an den echten Bedürfnissen orientiert? Nun: Der Pfad des bestehenden Systems führt bei ihm in einen „Krieg um Ressourcen“. Kein erstrebenswertes Ziel. Baum will aber noch mehr sagen: „Wir brauchen wieder den Mut unserer Ahnen zur Mitsprache.“ Viele Menschen seien heutzutage ohnmächtig, sie will er motivieren. Seine Vision: „Dass wir wieder den Mut finden, uns zu öffnen und ganz viel zu machen.“

Das erhofft sich auch Bürgermeister Häusle von den jungen Leuten seiner Gemeinde, der Hauptzielgruppe des Projekts: „Demokratie fällt nicht vom Himmel, man muss sie jeden Tag neu erkämpfen und mit Leben füllen.“

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