Autozulieferer Neue Halberg Guss durch Verkauf gerettet

Saarbrücken/Leipzig · Kurz nach der Übernahme durch die Prevent-Gruppe eskaliert der Streit beim Autozulieferer Neue Halberg Guss. Die Werke in Leipzig und Saarbrücken stehen auf der Kippe, sechs Wochen wird gestreikt. Jetzt gibt es Hoffnung.

 (Symbolbild)

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Foto: dpa/Oliver Dietze

Nach monatelangem Streit mit der Belegschaft ist der Autozulieferer Neue Halberg Guss an eine Investorengruppe verkauft worden. Knapp vier Wochen vor Weihnachten können die mehr als 2000 Beschäftigten wieder hoffen. In den Werken in Saarbrücken und Leipzig wurde die Belegschaft am Donnerstag über den Verkauf des Unternehmens an ein Konsortium um die „One Square Advisors GmbH“ aus München informiert, wie die Gewerkschaft IG Metall mitteilte. Der Verkauf eröffne die Möglichkeit für einen Neuanfang, sagte Bernd Kruppa, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Leipzig.

Nähere Angaben zu dem Käufer wurden zunächst nicht gemacht. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart, wie ein Sprecher der NHG am Donnerstag mitteilte. Den Mitarbeitern werde angeboten, in die neuen Gesellschaften zu wechseln. Der Verkauf des operativen Geschäfts der NHG soll innerhalb der nächsten zehn Tage erfolgen.

Fotos der Betriebsversammlung der Neuen Halberg Guss in Brebach
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Betriebsversammlung der Neuen Halberg Guss

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Foto: BeckerBredel

Damit endet ein monatelanger Streit zwischen dem bisherigen Eigentümer und der Belegschaft. Der Hersteller von Motorblöcken und Antriebswellen gehört seit Jahresbeginn zur bosnisch-deutschen Prevent-Gruppe der Familie Hastor, die sich mit dem VW-Konzern erbittert um Lieferkonditionen gestritten und Aufträge verloren hat.

Nur wenige Monate nach der Übernahme hatte die Prevent-Gruppe angekündigt, bis Ende 2019 das Werk in Leipzig mit 700 Beschäftigten schließen zu wollen. Zudem sollten in Saarbrücken mehrere hundert Arbeitsplätze abgebaut werden. Nach gescheiterten Verhandlungen mit der Gewerkschaft um einen Sozialplan hatte die komplette Belegschaft 48 Tage lang gestreikt. Auch eine Schlichtung scheiterte.

„Wir haben mit dem neuen Besitzer One Square Advisors einen erfahrenen Geschäftspartner, von dem wir glauben, dass es zu vernünftigen und sachlichen Lösungen kommen wird“, sagte die saarländische Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (SPD). „Das Ziel muss es sein, in neue Produkte, Märkte und Anlagen zu investieren, um die Zukunftsfähigkeit der Standorte und vor allem die Arbeitsplätze zu sichern.“

Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) bewertete den Verkauf als gute Nachricht für die Mitarbeiter und deren Familien. „Wir glauben fest an die Wettbewerbsfähigkeit der neuen Holding. Mit der strategischen Neuausrichtung werden profitable Geschäftsfelder entstehen, die geeignet sind, sich auf die Veränderungen in der Automobilindustrie einzustellen.“

Gewerkschaftsvertreter Kruppa lobte die Solidarität zwischen den Beschäftigten. „Ein Ost- und ein West-Standort waren gemeinsam betroffen, haben sich auch in kritischen Phasen nicht spalten lassen und immer solidarisch gemeinsam gehandelt.“

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