Wo „helfen“ nicht nur ein Wort ist

Walpershofen · Wo immer sie Not lindern kann, ist Margret Wittmann aus Walpershofen zur Stelle. Sie engagiert sich nicht nur für Straßenkinder in Brasilien; die 79-Jährige organisiert auch Hilfe für Rumänien, Bulgarien oder Polen.

 Margret Wittmann setzt sich seit 25 Jahren für notleidende Kinder in Brasilien ein. Foto: Jungfleisch

Margret Wittmann setzt sich seit 25 Jahren für notleidende Kinder in Brasilien ein. Foto: Jungfleisch

Foto: Jungfleisch
 Margret Wittmann mit Kindern in Brasilien. Foto: Wittmann

Margret Wittmann mit Kindern in Brasilien. Foto: Wittmann

Foto: Wittmann

"Helfen" ist für Margret Wittmann aus Walpershofen nicht nur ein Wort. Die 79-Jährige ist sozusagen mit einem starken Helfer-Bewusstsein großgeworden. Wo immer Not ist, ist auch die warmherzige Mutter dreier Kinder und Oma vierer Enkel zur Stelle.

Ob Hilfe für Rumänien, Bulgarien, Polen, Kinder aus Tschernobyl, Asylsuchende in Walpershofen , Erdbebenopfer in aller Welt, wie 1982 in Italien oder jüngst in Nepal, oder Straßenkinder in Brasilien: Margret Wittmann beklagt nicht nur das Elend und die Ungerechtigkeiten, sondern sie hilft, packt an, sammelt Spenden, schaut persönlich vor Ort nach dem Rechten. Zur Unterstützung notleidender Kinder in Brasilien betreibt die engagierte Christin seit mehr als 25 Jahren ein eigenes Hilfsprojekt.

Angefangen hat alles mit einer Einladung ihres Cousins Dr. Dieter Brühl nach Brasilien. "Ich hatte über zehn Jahre den Vater meines Cousins gepflegt, als Dankeschön lud er mich nach Fortaleza ein. Dort an der Uni war mein Cousin zehn Jahre lang als Soziologe tätig. Als ich in Brasilien die große Not vieler Kinder sah, konnte ich nicht anders, als meine Unterstützung zu versprechen. Ich hatte gesehen, dass Frauen auf Plastiktüten ihre Kinder zur Welt brachten, dass hungernde Kleinkinder ohne Eltern auf der Straße lebten". Zuhause im Köllertal trommelte sie für Geld- und Sachspenden, organisierte Transporte mit Nähmaschinen, Stoffen, Wolle, Bettwäsche und medizinischen Hilfsmitteln.

Im Laufe der vergangenen 25 Jahre ist es ihr so gelungen, ein Waisenhaus in Fortaleza aufzubauen, eine Entbindungsstation, einen Kindergarten und Nähschulen. Ihre Hilfsmittel linderten auch so manches Leid auf einer Leprastation.

"Anfänglich schickte ich noch Sachspenden, später brachte ich Geld mit und kaufte dann vor Ort die Sachen, an denen es an allen Ecken und Enden fehlte." Regelmäßig besucht Margret Wittmann ihre Schützlinge in Brasilien, arbeitet mit Ordensschwestern vertrauensvoll zusammen.

Unzählige Dankesbriefe hat sie erhalten, viele Unterstützer in der eigenen Familie, der Nachbarschaft, im Freundeskreis und im Köllertal gefunden, die ihr regelmäßig Geld spenden, Handarbeiten anfertigen, wie der Strickkreis St. Eligius in Völklingen, oder gestickte Tischdecken und Babyschuhe aus Brasilien abkaufen und sie immer dann aufrichten, wenn auch mal eine Margret Wittmann meint, am Ende ihrer Kräfte zu sein.

Ein Lächeln huscht über ihr Gesicht, wenn sie von den Kindern erzählt, die ihr strahlend in die Arme laufen, wenn sie vor Ort ist und nach neuen Wegen ihrer Direkthilfe sucht.

"Diese Dankbarkeit der Kinder und Frauen zu spüren, denen ich ein klein wenig unter die Arme greifen konnte, dass sie ein besseres und sicheres Leben haben, gibt mir viel Kraft für meine Arbeit."

Warum sie sich so gerne für andere Menschen einsetzt, kann Margret Wittmann leicht erklären. "Ich habe vor 70 Jahren vor dem Nichts gestanden. Als im März 1945 die Brücke von Remagen bombardiert wurde, habe ich innerhalb von einer Minute meine gesamte Familie und mein Elternhaus verloren. Da weiß man, was es heißt, hilflos zu sein und zu hoffen, dass andere einem die Hand reichen."

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