Der Gewinner der Herzen

Quierschied · Eine Tagesfahrt ins Disneyland nach Paris hat Dominik Fürst gewonnen. Und zwar bei der Suche nach dem Quierschieder ,,Superfan“. Der junge Mann ist in vielerlei Hinsicht sehr begeisterungsfähig.

 Auf unserem Bild umrahmt werden Sabine und Dominik Fürst (von links) von Claudio Marcello (ASC Quierschied), Jörg Stoos (TV Quierschied) und Lutz Maurer (Spvgg. Quierschied). Foto: Lisa Dörr

Auf unserem Bild umrahmt werden Sabine und Dominik Fürst (von links) von Claudio Marcello (ASC Quierschied), Jörg Stoos (TV Quierschied) und Lutz Maurer (Spvgg. Quierschied). Foto: Lisa Dörr

Foto: Lisa Dörr

Dominik Fürst aus Wiesbach ist ein wahrhafter "Superfan." Zwar wurde er bei der Auslosung zu "Quierschieds Superfan" im August "nur" Zweiter hinter seiner Mutter Sabine Fürst. Doch spätestens bei der Siegerehrung avancierte der aufgeweckte Sportfan durch seinen Jubel-Sturmlauf zum Gewinner der Herzen. Mama Fürst gewann einen Flachbild-Fernseher, Dominik eine Tagesfahrt ins Disneyland nach Paris und die drittplatzierte Meta Fey eine Tagesfahrt in den Europa Park in Rust.

Die Volleyballer des TV, die Fußballer der Spvgg. und die Handballer des ASC Quierschied riefen letztes Jahr die Fankarte ins Leben und suchten damit offiziell den Quierschieder "Superfan". Im Rahmen des Turniers "Ein Dorf spielt Handball " wurde dieser unter allen Teilnehmern ausgelost. Um in den Lostopf zu gelangen, brauchte es von jeder Sportart mindestens drei, insgesamt aber 18 Heimspiel-Stempel auf der Fankarte. Ein Leichtes für die Fürsts: "Dominik ist ein echter Handball-Fan, aber wir haben uns auch die anderen Sportarten angeschaut. Und das auch, als die Karte schon voll war", erzählte Sabine Fürst der SZ.

Dominik Fürst ist 18 Jahre alt und sowohl geistig als auch körperlich behindert (Down-Syndrom). Tagsüber besucht er die Rothenbergschule für geistig und körperlich behinderte Kinder in Dirmingen. Er kann sich nur bedingt verständigen, aber auf jede Frage mit "Ja" oder "Nein" antworten. "Mama" und "Papa" kann er auch sagen. Seine Schwester Myriam heißt bei ihm aus logischer Konsequenz "Mapa " - eben eine Mischung aus Mama und Papa. "Er liebt es, mit Leuten zusammen zu sein und Spaß zu haben", beschreibt ihn seine Mutter. Böse wird ihr Sohn nur, wenn der Schiedsrichter seltsame Entscheidungen trifft. "Dann beschwert er sich", weiß Mutter Sabine, "Er kennt die Regeln nicht, aber er merkt an den Reaktionen der anderen, wenn etwas nicht stimmt."

Bei der Siegerehrung zum Superfan war Dominik "total aus dem Häuschen. Er ist einfach total sportbegeistert. Wenn wir am Sportplatz vorbeifahren und er sieht irgendjemanden darauf herumlaufen, dann will er sofort dorthin", sagt Frau Fürst. Selbst kann Dominik Bälle werfen und fangen, was er in jeder Halbzeit praktiziert: "Dann ist er nicht mehr zu halten", erzählt seine Mutter und ergänzt: "Was die Lebensphilosophie angeht, kann man sich von ihm eine Scheibe abschneiden. Er genießt den Moment, und das vergisst man selbst oft Er kann das wirklich und ist dann mit Leib und Seele dabei."

Das betrifft nicht nur seine sportliche, sondern auch seine musikalische Leidenschaft: Er mag die Musik von Peter Fox , den Toten Hosen und anderen modernen Künstlern. "Er ist ein Genießer. Wir waren letztes Jahr auf Konzerten der Toten Hosen und von Peter Fox . Das war gigantisch", schwärmt Sabine Fürst, "für so etwas ist Dominik immer zu begeistern - und wenn es über fünf Stunden dauert. Ihm wird nie langweilig und er will dann gar nicht mehr nach Hause." Das gilt auch für Handballspiele: "Wenn die Handballer nach einem Spiel ein Bierchen trinken, dann bekommt er auch mal ein Radler", erklärt Sabine Fürst: "Er trinkt zwar nicht viel davon, aber er liebt es, mit anderen anzustoßen."

Auch deshalb ist Dominik der wahre Fürst der Quierschieder Spielfelder und mehr als nur Quierschieds "Superfan" der Herzen.

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