Fünf oder sechs Teilnehmer Künstler sollen Gedenkort vor der Synagoge gestalten
Saarbrücken · Denkmal auf Saarbrücker Beethovenplatz soll an die ermordeten saarländischen Juden erinnern. Das Gesamtbudget beträgt 400 000 Euro.
Die Landeshauptstadt wird in den nächsten Monaten einen Künstlerwettbewerb zur Gestaltung eines Gedenkortes vor der Saarbrücker Synagoge ausführen. Das teilte Kulturdezernent Thomas Brück jüngst in der Sitzung des städtischen Kulturausschusses mit. Entstehen soll vor dem Eingang zur Synagoge am Beethovenplatz ein künstlerisches Denkmal, das die Namen aller im Nationalsozialismus getöteten saarländischen Jüdinnen und Juden aufführt, um an sie zu erinnern.
Die Stadt will dazu einen offenen Wettbewerb ausschreiben. Fünf oder sechs Künstler, die die Kunstkommission vorgeschlagen hat, sollen persönlich zur Teilnahme eingeladen werden. Wann genau die Ausschreibung des Wettbewerbs erfolgen wird, teilte Kulturdezernent Brück nicht mit. Das Preisgericht soll laut Brück am 26. September tagen und die Entscheidung fällen. Als Fachjuroren hat die Stadt den renommierten NS-Forscher Prof. Wolfgang Benz, den Vizepräsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland und Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde Frankfurt, Prof. Salomon Korn, und den Saarbrücker Architekten Prof. Wolfgang Lorch gewonnen. Ein Gesamtbudget von 400 000 Euro steht für den Wettbewerb zur Verfügung, wovon 200 000 Euro vom Land kommen.
Den Auftrag, den Ort des namentlichen Gedenkens zu schaffen, habe die Stadt ja schon seit Bestehen des Rabbiner-Rülf-Platzes, erinnerte Brück. Damals, 2013, hatte die Synagogen-Gemeinde gefordert, in den Gedenkort Rabbiner-Rülf-Platz mit der Skulpturengruppe „Der unterbrochene Wald“ von Ariel Auslender auch die Namen aller ermordeten saarländischen Jüdinnen und Juden einzuarbeiten, wie es die jüdische Tradition verlangt. Das hatte die Stadt mit der Begründung abgelehnt, man wolle den Ort nicht überfrachten.
Man einigte sich schließlich, alternativ einen eigenen Gedenkort mit namentlicher Nennung der Opfer vor dem Eingang zur Synagoge am Beethovenplatz zu schaffen. Dafür musste die Stadt zunächst den Synagogen-Vorplatz erneuern. Das ist inzwischen geschehen, die Bauarbeiten wurden im Frühjahr abgeschlossen.