Fast wie im Kasperle-Theater

Unsere Woche · Böse wie Krokodil, Räuber oder Zauberer bekommen auf die Ohren. Kasper kriegt Gretel wieder. Am Schluss sind alle glücklich und zufrieden. Anders als beim Kasperle gibt's bei Absurdem, das sich im täglichen Leben abspielt, wenig zu lachen.

Zum Aufreger der Woche hat sich mit weit über 9000 Klicks auf der SZ-Facebook-Seite ein Schwimmbadbesuch in Völklingen entwickelt. Eine Frau kam mit sechsjährigem Sohn und neunjährigem Patenkind, und die Aufsicht wollte sie nicht zusammen in die Damen-Umkleide lassen. Die Stadtverwaltung lieferte einen wortreichen Begründungsversuch nach. SZ-Leser verstanden allerdings überhaupt nicht, wieso man aus etwas derart Harmlosen ein solches Kasperle-Theater machen kann. Aufreger Nummer zwei: Brandschutzbestimmungen, um deretwillen gegebenenfalls sogar Onkel und Tanten bei Schulveranstaltungungen vor der Tür bleiben müssen. "Warum haben dann früher alle überlebt?", fragt sarkastisch einer unserer Facebook-Kommentatoren.

Und da haben wir ja auch noch Fußballvereine , die sich nicht weiter an Energiekosten beteiligen wollen. Sie trotzen einem glasklaren Stadtrats-Beschluss. Was wäre, wenn dies Schule macht? Wenn nun alle Grundstücksbesitzer, die die Stadt erneut zur Kasse bittet, schlagartig in den Steuerstreik träten? Andere Vereine und kulturelle Initiativen, wo es schon ans Kaputtsparen geht, auf Gleichbehandlung pochen?

Da stellt sich die Frage, ob sich Stadtrat und Stadtoberhaupt durch König Fußball zum Kasperle-Theater abstufen lassen. Bei dem am Ende nur eine Interessengruppe klatscht.

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