Beim Gewinn zählt Lebensqualität

Unsere Woche · Manche Fehlentscheidung hat fatale Folgen. So auch die Entscheidung, die Saarbrücker Parkhäuser in die Hände der Q-Park-Gesellschaft zu geben. Denn diese Entscheidung bedeutet Abhängigkeit. Die wird noch einige Zeit dauern, da die Verträge langfristig geschlossen wurden.

Jetzt bekommt Saarbrücken einen neuen Verkehrsentwicklungsplan. Der ist dringend nötig. Und wird in vielen Punkten heftig diskutiert. Einer davon: die Parkgebühren. Die sind, das darf man wohl sagen, in allen Städten Dauerthemen. Lob gibt es für die, die wenig verlangen, Schelte für die, die hohe Gebühren erheben. Und jeder Autofahrer wünscht sich natürlich einen günstig gelegenen Parkplatz, der wenig kostet. Oder gar nichts.

Das ist verständlich, tut einer Stadt wie Saarbrücken aber nicht gut. Rund 180 000 Menschen leben hier, 110 000 kommen zusätzlich an Werktagen als Berufspendler Pendler in die Stadt. Viele mit dem Auto.

Die werden durchaus in Parkhäusern untergebracht und auch auf dafür vorgesehenen Plätzen. Gerne aber auch an Straßenrändern, weil es dort weniger oder gar nichts kostet. Und so sind Autos an Straßenrändern zum prägenden Element des Saarbrücker Stadtbildes geworden. Man schaue nur mal in die Hohenzollernstraße. Oder in die Heuduckstraße. Das untere Alt-Saarbrücken, dessen Zukunft gerade geplant wird, ist an vielen Tagen komplett zugeparkt.

Es ist also wichtig, dass die Stadt nach einer Lösung sucht. Und dabei Interessen abwägt. Empörung hilft dabei nicht, schon gar nicht parteipolitische. Die CDU-Fraktion im Saarbrücker Rat sieht Q-Park als Gewinner, wenn die Stadt versuchen wird, Autofahrer durch höhere Gebühren am Straßenrand in die Parkhäuser zu zwingen.

Mal ganz abgesehen davon, dass das gar nicht funktionieren muss: Es geht hier nicht allein um finanziellen Gewinn. Es geht um den Gewinn für das Stadtbild und um den Gewinn an Lebensqualität für diejenigen, die in Saarbrücken leben. Hinter Straßenrändern stehen in Städten nämlich meist bewohnte Häuser.

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