Sein Sortiment ging durchs Feuer

Kleinblittersdorf · Feuerwehrschläuche haben irgendwann ausgedient. Berufsfeuerwehrmann Uwe Peters, der einst das Schuhmacherhandwerk erlernte, verhilft ihnen zu einer überraschenden zweiten Karriere.

 Uwe Peters hat ein ungewöhnliches Hobby. Er stellt in seiner Kellerwerkstatt in Kleinblittersdorf an der Nähmaschine aus Altem Neues her. Hier verwandelt er Teile eines Feuerwehrschlauchs in eine Tasche.

Uwe Peters hat ein ungewöhnliches Hobby. Er stellt in seiner Kellerwerkstatt in Kleinblittersdorf an der Nähmaschine aus Altem Neues her. Hier verwandelt er Teile eines Feuerwehrschlauchs in eine Tasche.

Foto: Heiko Lehmann

In der einen Ecke rattert eine Spezialnähmaschine. In der anderen werden ausrangierte Feuerwehrschläuche und Feuerwehrkleidung gereinigt. Dazwischen hängen Anschnallgurte von verschrotteten Autos. Die Kombination von allem ergibt "burnt goods". Das ist eine neue Marke auf einem besonderen Gebrauchtwaren-Markt. "Alle Sachen, die wir herstellen, sind quasi schon einmal durch das Feuer gegangen. Deshalb nennen wir sie ,burnt goods', also gebrannte Sachen", sagt Uwe Peters.

Er ist Berufsfeuerwehrmann, gelernter Schuhmacher, und vor allem ist er Taschenliebhaber. Vor einem Jahr interessierte sich der 47-Jährige für Taschen aus nicht mehr gebrauchten oder ausrangierten Sachen. "Damals stellte ich schnell fest, dass solche Taschen durchaus 300 Euro kosten können und für den Otto Normalverbraucher kaum erschwinglich sind. Da kam mir die Idee, selbst solche Taschen herzustellen.

Aus inzwischen Nutzlosem wieder Dinge von Wert herzustellen, heißt inzwischen auch Upcycling. "Ich tingele über die Dörfer und suche bei Feuerwehren vor allem nach alten Schläuchen, Kleidung oder anderen nicht mehr gebrauchten Dingen. Auf Schrottplätzen gibt's Anschnallgurte", sag Peters. Mit seiner Erfahrung als Schuhmacher gelingen ihm vor allem Taschen und Gürtel.

"Je nach Größe brauche ich für die Herstellung einer Tasche etwa drei Stunden. Aber das mache ich alles nach Lust und Laune. Es ist mein Hobby , und die Freude, aus Altem Neues zu schaffen, steht im Vordergrund", sagt der 47-Jährige. Das eigentliche Alter sieht man den burnt goods nicht an. In vielen bunten Farben präsentieren sich Taschen, Gürtel, Schlüsselanhänger und Handyhüllen. "Am spannendsten finde ich es, wenn Menschen mit speziellen Wünschen auf mich zukommen und wir gemeinsam das Neue entwickeln", erklärt der kreative Berufsfeuerwehrmann. Am häufigsten näht Peters Taschen in seiner gemütlichen Kleinblittersdorfer Kellerwerkstatt. Es gibt allerdings auch Außergewöhnliches. "Ich wurde schon gefragt, ob ich Handschellen für den spaßigen Privatgebrauch anfertigen kann. Eine verrückte Idee, mit viel Spaß bei der Herstellung und strahlenden Kunden bei der Fertigstellung", berichtet Uwe Peters, für den burnt goods immer ein Hobby bleiben werden. "Ich bekam schon Anfragen aus Polen, um meine Produkte dort herstellen zu lassen, quasi für einen Appel und ein Ei. Das mache ich nicht. Dann würden mir der Spaß und etwas vom ursprünglichen Upcycling-Gedanken fehlen", erklärt der Kleinblittersdorfer. Zuletzt präsentierte der 47-Jährige seine Kreationen, die in ihrer Urform durchaus mal Leben gerettet haben könnten, bei "Kunst am Staden" in Saarbrücken.

Demnächst ist Peters auf dem Kunstmarkt beim Altstadtfest. Bis dahin gilt es für den Hobby-Schuhmacher, noch ein paar neue und vielleicht verrückte Dinge aus Altem zu schaffen.

Näheres über die Arbeit und die Produkte von Uwe Peters gibt es auf seiner Internetseite.

burnt-goods.de

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