Heusweiler Rathausmusik läutete den Frühling ein

Heusweiler. Zugegeben: Die Rathausgalerie Heusweiler war bei Konzerten schon besser besucht. Zugegeben: Es herrscht am Wochenende auch ein durchaus großes Angebot an Chorkonzerten im Köllertal. Zugegeben: Allerdings hat man eher selten die Gelegenheit einen Chor zu hören, der auch Werke moderner Komponisten darbietet

 Fanny Mendelssohn, Druck nach einer Porträtzeichnung ihres späteren Ehemanns Wilhelm Hensel. Foto: pr

Fanny Mendelssohn, Druck nach einer Porträtzeichnung ihres späteren Ehemanns Wilhelm Hensel. Foto: pr

Heusweiler. Zugegeben: Die Rathausgalerie Heusweiler war bei Konzerten schon besser besucht. Zugegeben: Es herrscht am Wochenende auch ein durchaus großes Angebot an Chorkonzerten im Köllertal. Zugegeben: Allerdings hat man eher selten die Gelegenheit einen Chor zu hören, der auch Werke moderner Komponisten darbietet. Und das war ein Punkt, der das Konzert des Chors Pardall am Samstagabend im Heusweiler Rathaus zu etwas Besonderem machte. Unter dem Motto "Nachtreigen" wurde der Frühling musikalisch eingeläutet, mit dabei war auch Johannes Brahms, der bekannteste Komponist des Abends. Andere waren dagegen weniger bekannt, zum Beispiel Harald Genzmer, Jaakko Mäntyjärvi oder Heinrich Poos. Unbekanntheit bedeutet jedoch nicht von vornherein minderer Qualität, was wundervoll mit Fanny Hensel - weniger bekannte Schwester des sehr bekannten Felix Mendelssohn-Bartholdy - bewiesen werden konnte. Ihr namensgebendes Stück "Nachtreigen" kontrastiert auf erfrischende Weise Damen- und Herrenstimmen (und somit auch assoziierte Charakter-Eigenschaften), um sie dann in einer Chorfuge zu einer sich ergänzenden Symbiose wachsen zu lassen. Hatte man am Anfang des Konzerts, bei Poos' "Weltlauf", den Eindruck, dass der Chor nicht nur auf das Stück bezogen zwar wie ein Uhrwerk lief, dabei aber wenig Raum für das vor Begeisterung tobende Publikum ließ, so konnte der "Nachtreigen" einiges wettmachen: Der Chor überzeugte von nun an auf ganzer Linie, auch mit Max Regers "Sleep" - einem Werk, dessen Name programmatisch war und das mit pointiert gesetzten Dissonanzen den Zustand des Halbschlafes und des kurzen Erwachens daraus herrlich beschrieb. amü

Zur PersonFanny Mendelssohn-Hensel (1805-1847, Hamburg/Berlin), Komponistin der deutschen Romantik, war die ältere Schwester des Komponisten Felix Mendelssohn-Bartholdy und Enkelin des jüdischen Philosophen Moses Mendelssohn. Sie galt ihren Zeitgenossen als ausgezeichnete Pianistin und Komponistin, doch entsprechend ihrer Zeit erlaubte es ihr Vater nicht, aus ihrem Können einen Beruf zu machen. So blieb es bei einer Vielzahl privater Auftritte. 1829 heiratete sie Wilhelm Hensel, Hofmaler an der Akademie der Künste in Berlin. Sie hinterließ über 470 Kompositionen, darunter 250 Sololieder für Singstimme und Klavier. Zudem schrieb sie anspruchsvolle Klavierwerke, Übungsstücke, Chöre, Kantaten und Orchestermusik. red

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