Fastnacht in Naßweiler RAG muss an den Marterpfahl

Naßweiler · Klein, fein, bunt und heiter – und mit „Sonne im Herzen“: Fastnachtsumzug in Naßweiler.

 Regen? Narren kann sowas nicht stoppen, im Warndt schon gar nicht. Am Sonntag zog der Karnevalsverein Hinne Hott aus Naßweiler mit 18 Gruppen durch den Ort.

Regen? Narren kann sowas nicht stoppen, im Warndt schon gar nicht. Am Sonntag zog der Karnevalsverein Hinne Hott aus Naßweiler mit 18 Gruppen durch den Ort.

Foto: BeckerBredel

  „Baustelle hin odda her, es Feire fällt uns eh nid schwer“, lautet das Motto beim kleinen, aber feinen Umzug des Naßweiler Karnevalvereins Hinne Hott. Seit Jahren werden im Ort Straßen, Kanäle und Bürgersteige saniert. Wegen einer Baustelle musste die Wegstrecke im Vorjahr sogar verkürzt werden – am Sonntagnachmittag können die Narren aber wieder ihre gewohnte Route nehmen.

Die Nashville Girls & Boys haben von den vielen Verkehrsbehinderungen so die Nase voll, dass sie sich in Stinktiere verwandelt haben. Sehenswert sind auch die selbst gebastelten Automaten, die sich Mitglieder des Elferrats umgehängt haben. Neben Baustellen sind den Narren nämlich auch Wirtschaften mit Glückspielautomaten ein Dorn im Auge. „Automate und Zigarette dun de Rossler de Haushalt rette. Unn geht die Rechnung nit uff, hann ma halt noch eh neies Puff“, hatten die Narren schon beim Rathaussturm erklärt.

Auch die Kollegen von Doll Doll und die braun gebrannten Afrikaner der SG St. Nikolaus sind bei der Parade mit von der Partie. „Unsere Jagdgründe versinken im Grubenwasser“, fürchten die Indianer vom Niklooser Stammtisch. Einen RAG-Vertreter haben die Rothäute an den Marterpfahl gefesselt.

Angeführt werden die knapp 20 Gruppen von Kinderprinzessin Maren I. „Ich freue mich, dass ich nicht laufen muss“, verrät das Mädchen. Na klar, die junge Regentin und ihr Hofnarr Jesper werden natürlich durch die Straßen kutschiert.

Die Umzugsgruppen sind bestens gerüstet. Die Musikkonserven sind geöffnet, die Süßigkeiten griffbereit. „Da kommen sie“, ruft ein kleiner Faasebooz, als der fröhliche Tross um die Ecke biegt. Der Nachwuchs macht schnell fette Beute, viel Leckeres zum Naschen landet in den Tüten und den Taschen.

Am Straßenrand genießen die Faasebooze ihre Narrenfreiheit, es wird geschunkelt und gelacht. Der Himmel ist grau, aber die Kostüme sind bunt (auch wenn einige noch unterm dicken Wintermantel versteckt sind). Außerdem strahlen die Jecken ja von innen. „Wir haben die Sonne im Herzen“, verrät eine gut gelaunte Karnevalistin. Eine warme Kopfbedeckung schadet bei dem nasskalten Wetter allerdings nicht. Perücken, Kappen, Hüte und Helme in allen Farben und Formen werden gesichtet.

 Kinderprinzessin Maren I. und ihr Hofnarr Jasper mussten nicht zu Fuß laufen – sie wurden kutschiert.

Kinderprinzessin Maren I. und ihr Hofnarr Jasper mussten nicht zu Fuß laufen – sie wurden kutschiert.

Foto: BeckerBredel

Am Dorfgemeinschaftshaus stellt Karsten Deetz die Umzugsgruppen vor, in deutscher und französischer Sprache. Traditionell kommen viele Besucher aus dem Nachbarland, um die vorbeimarschierenden Faasebooze zu bewundern. Nach der Runde durch den Ort wird im Dorfgemeinschaftshaus noch kräftig weiter gefeiert.

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