Ein genauer Beobachter des Alltags

Karlsbrunn. Er beobachtet die Menschen in seiner Umgebung ganz genau. Klar, denn Georg Fox studiert die Männer und Frauen um ihn herum, weil er ihre Geschichten aufschreibt. Mal auf Hochdeutsch, mal in Mundart; aber immer trifft er sein Thema auf den Punkt. Davon konnten sich auch etwa 30 Zuhörer am Freitagabend im Jagdschloss Karlsbrunn überzeugen, wo Fox aus seinen Büchern vorlas

Karlsbrunn. Er beobachtet die Menschen in seiner Umgebung ganz genau. Klar, denn Georg Fox studiert die Männer und Frauen um ihn herum, weil er ihre Geschichten aufschreibt. Mal auf Hochdeutsch, mal in Mundart; aber immer trifft er sein Thema auf den Punkt. Davon konnten sich auch etwa 30 Zuhörer am Freitagabend im Jagdschloss Karlsbrunn überzeugen, wo Fox aus seinen Büchern vorlas. Ein Klassiker ist es, zu erzählen, wie ein Mann seine Partnerin zum Einkaufen begleitet. Fox hat das in seinem Buch "Gaa kää Probleem" aufgegriffen: "Zuerst ist Sichtung angesagt, das kann ein Lebensgefährte, der gut zu Fuß ist, noch bewältigen." Dann werden die Aufgaben aber immer schwieriger, etwa bei der Auswahl: "Ehe nicht drei Mal ausdrücklich betont wurde, dass es schön ist, ist es nicht schön." Männer und Frauen im Publikum schmunzeln bei diesen Worten - sie haben da wohl ihre eigenen Erfahrungen. Schmunzeln auch, als Fox vom "Rückzieher kurz vor Kassenschluss" berichtet.Einen Block seiner Vorlesungen widmet er der Reihe Literatissimo: "Da wurde im Köllertal in verschiedenen Gärten vorgelesen, da waren manchmal bis zu 100 Leute da." Warum, sei einleuchtend: "Die Zuhörer kamen nicht nur wegen der Geschichten, die kamen auch aus Neugier, um in anner Leids Gaade zu gugge." Teil dieser Vorträge sei es auch gewesen, dem jeweiligen Garten und seinen Besitzern ein Gedicht zu schreiben; Fox liest das aus seiner ersten Gartenlesung vor, die bei einem Militärpfarrer stattfand, der Text heißt "Gartenliebe". Beim Schluss - "Ein Garten, den du liebst, liebt dich tausendfach zurück" - geht ein Raunen durch den Raum. Begleitet von einem verträumten "Schööööön!" "Jetzt müssen wir uns der Mundart widmen", kündigt Fox an. Im abschließenden Teil seiner Lesung erzählt er zunächst ernste Geschichten. "Meist glauben die Leute, Mundart muss lustig sein, weil sie meist in der Fastnacht vorkommt", begründet er und liest von den einst typisch saarländischen Berufen. "Gruwelamp" und "Schicht uff da Hitt" heißen die Geschichten dazu. Dann wird es aber doch heiter. Mit der Bahnfahrt im Schnellzug mit Billigticket nach Paris. Fox meint: "Wir brauchten nicht so lang nach Paris wie es Annegret unn de Pitt noh Wemmetsviller." Und als er die letzte Geschichte des Abends beginnt, weiß ebenfalls jeder nach den ersten Worten, worum es geht. Denn auch hier hat Fox einmal mehr messerscharf beobachtet: "Meischdens merkt ma's an der Bux." Sie wissen auch, was das Thema ist? Richtig: Diäten.

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