Meisterschützin will Lehrerin werden

Karlsbrunn/ Dorf im Warndt. Mit angewinkeltem rechtem Bein liegt Sandra Hofmann (20) am Schießstand der Karlsbrunner Wildparkschützen. Die stabile Lage ist entscheidend für den Erfolg. Nur wenn sich die Waffe beim Rückschlag nicht bewegt, trifft die Kugel ins Ziel. 50 Meter entfernt ist die Scheibe nur noch als ein dunkler Punkt erkennbar

Karlsbrunn/ Dorf im Warndt. Mit angewinkeltem rechtem Bein liegt Sandra Hofmann (20) am Schießstand der Karlsbrunner Wildparkschützen. Die stabile Lage ist entscheidend für den Erfolg. Nur wenn sich die Waffe beim Rückschlag nicht bewegt, trifft die Kugel ins Ziel. 50 Meter entfernt ist die Scheibe nur noch als ein dunkler Punkt erkennbar. Nein, versichert die junge Sportschützin, beim Blick durch den so genannten Diopter erscheint die Scheibe auch nicht größer. Die Zieleinrichtung ersetzt lediglich Kimme und Korn. Dabei reicht es im Wettkampf nicht, ins Schwarze zu treffen. Nur wer regelmäßig zehn Ringe schafft, kann vorne mitmischen. Lediglich zehn Millimeter Durchmesser misst das Scheibenzentrum.585 von 600 möglichen Ringen erreichte Sandra Hofmann Ende August bei den nationalen Meisterschaften in München. Nachdem sie ihre 60 Schuss in den vorgeschriebenen 75 Minuten abgegeben hatte, war sie zufrieden. "Ich hatte mein selbst gestecktes Ergebnis geschossen", erinnert sich die Sportlerin an ihren Kleinkaliber-Liegendwettbewerb. Über das Abschneiden der Konkurrenz war die Teilnehmerin aus dem Warndt nicht informiert. Groß war die Überraschung, als sie von den Zuschauern mit Applaus empfangen wurde. Wenig später stand fest: Sandra Hofmann ist Deutsche Juniorenmeisterin! Und als Dank dafür durfte sie sich kürzlich auch gemeinsam mit dem Karlsbrunner Egon Anton ins Goldene Buch der Gemeinde Großrosseln eintragen. "Talent und konsequentes Training", so ihre Selbsteinschätzung, haben sie zum Erfolg geführt. Der Weg an die Spitze war freilich nicht einfach. "Es hat oft Tränen gegeben", sagt Trainer und Vereinschef Christoph Monz und berichtet von den ersten deprimierenden Wettkämpfen. Sandra Hofmann lebt in Dorf im Warndt; vor sechs Jahren nahm eine Freundin sie mit zu den Karlsbrunner Schützen. Sandra gefiel zunächst vor allem die Geselligkeit des Vereins. Doch schnell wurde ihre Leidenschaft geweckt, mehr und mehr faszinierte sie die Präzision der Sportart. Sie blieb am Ball, trainierte eifrig, ließ sich auch durch Rückschläge nicht entmutigen. "Schießen ist harte Arbeit", erklärt Trainer Monz und lobt die Belastbarkeit seines Schützlings.Doch von internationalen Siegen oder einer olympischen Medaille träumt Sandra Hofmann nicht. Sie weiß: Nur wer unter professionellen Bedingungen trainiert, kann die Weltbesten fordern. Hofmann hat andere Pläne. Seit letztem Jahr studiert sie in Saarbrücken Mathematik und Physik auf Lehramt, später möchte sie am Gymnasium unterrichten. Dem Schießsport hält die junge Frau, die sich am Wochenende gerne mit Freunden trifft, aber weiterhin die Treue. Sie freut sich schon auf den Wechsel in die Damenklasse. "Schießen ist harte Arbeit."Christoph Monz, Trainer der Karlsbrunner Wildparkschützen

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