400 Kilo Kohl warten auf Verarbeitung

Karlsbrunn. Unermüdlich schiebt Günter König die halben Kohlköpfe über den Hobel mit den fünf rasiermesserscharfen Klingen. Seine Frau Marie Rose greift immer wieder beherzt in die Plastikwanne, die unter dem Hobel steht und das geschnittenen Kraut auffängt. Mit beiden Händen packt sie das Kraut in das Gärfass und stopft die Kohlstreifen mit dem Holzstampfer zusammen

Karlsbrunn. Unermüdlich schiebt Günter König die halben Kohlköpfe über den Hobel mit den fünf rasiermesserscharfen Klingen. Seine Frau Marie Rose greift immer wieder beherzt in die Plastikwanne, die unter dem Hobel steht und das geschnittenen Kraut auffängt. Mit beiden Händen packt sie das Kraut in das Gärfass und stopft die Kohlstreifen mit dem Holzstampfer zusammen. "Pass auf die Finger auf, die Klingen sind sehr scharf", rät sie ihrem Günter. Der witzelt: "Ach, ein bisschen Finger gehört doch immer rein." Und beruhigt im gleichen Atemzug: "Klar, ich passe schon auf."Nein. Finger gehört nicht dazu, wenn man beim Sauerkrauttag beim Obst- und Gartenbauverein Karlsbrunn im Kelterhaus sein eigenes Kraut einmacht. "Aber hin und wieder ein Weinblatt, Wacholderbeeren oder Lorbeer", so Marie Rose König. Und ein gerüttelt Maß Salz. "120 Gramm auf ein Zehn-Liter-Fass", so sagt Wiegemeisterin Hanna Schambil. Die Zwölfjährige nimmt ihre Aufgabe richtig ernst.Zum achten Mal hat der OGV Karlsbrunn am Samstag zum Sauerkrauttag geladen, bereits am Vormittag hatten sich laut dem OGV-Vorsitzenden Ewald Schmeer "etwa 40 Partien" eingefunden. Mit dem Anhänger hat er selbst 400 Kilo Kohl vom Bauern in Lisdorf geholt. Zunächst müssen die Kohlköpfe vorbereitet werden. "Strunke raus, etwas putzen und dann halbieren", so Schmeer. Joachim Reiner, Anne Rose Hahn und Heinrich Glaser haben diese Aufgaben übernommen. Reiner sticht mit einem Faustmesser die Strunke aus, Hahn schneitet mit einem Kneipchen schlechte Stellen weg und Glaser säbelt den Rest in zwei Hälften."Früher haben wir unsere Hobel an die aus dem Ort ausgeliehen, die danach gefragt haben", berichtet Schmeer. Als die Nachfrage nachgelassen habe, hätte der Verein zum Krautschneiden ins Kelterhaus geladen. Und siehe da: Das gemeinsame Einmachen macht den Beteiligten richtig viel Spaß, so hat sich der Sauerkrauttag inzwischen etabliert. "Die Leute kommen aus dem ganzen Warndt zu uns", freut sich Schmeer.In der großen Gruppe kann man selbstverständlich auch prima ein Schwätzchen halten. Zum Beispiel darüber, dass Kappes gekocht, gedünstet, oder eingemacht prima schmeckt. "Kappes heilt auch, seine Blätter helfen zum Beispiel bei einem Gichtfuß", weiß Marie Rose König aus Emmersweiler.Zurück zum Sauerkraut. Wenn der Gärkug voll ist, sollte das Kraut im eigenen Saft stehen. Um Schimmelbildung zu vermeiden, werde das ganze bis zum Rand mit Wasser aufgefüllt und dann bis zu sechs Wochen gären gelassen."Wir bieten hier eine Alternative zum industriell hergestellten Kraut - genauso, wie bei unserem Apfelsaft", sagt Schmeer. Klar, dass die naturverbundenen Gartenbauern nichts verkommen lassen. Strunke und Restblätter werden selbstverständlich eingesammelt und zu Tierfutter verarbeitet.

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