Brief-Rekord „Bis zu 25 000 Briefe schaffen wir“

St. Nikolaus · St. Nikolaus hat den Rekord des Jubiläumsjahrs 2016 überboten: 22 583 Kinderbriefe an den Warndt-Nikolaus gingen 2017 ein, mehr denn je. 

 Auch der Nikolaus persönlich legt Hand an beim Beantworten der Kinderbriefe. Rudolf Langer, seit Jahren Darsteller des heiligen Bischofs in St. Nikolaus, wird seiner Rolle treu bleiben. Und auch sein potenzieller Stellvertreter Régis Metzger ist weiter dabei.

Auch der Nikolaus persönlich legt Hand an beim Beantworten der Kinderbriefe. Rudolf Langer, seit Jahren Darsteller des heiligen Bischofs in St. Nikolaus, wird seiner Rolle treu bleiben. Und auch sein potenzieller Stellvertreter Régis Metzger ist weiter dabei.

Foto: Festausschuss St. Nikolaus/Festausschuss/Gerecke

2016, als das Nikolauspostamt im Warndt-Ort St. Nikolaus 50 Jahre alt wurde, verzeichneten die Organisatoren einen Rekord. Die Zahl der Briefe, die Kinder an den Nikolaus schrieben, stieg sprunghaft an – 21 106 Episteln landeten in den Postkisten des Festausschusses St. Nikolaus. Schwer zu toppen? Von wegen: Das Jahr 2017 brachte eine erneute Steigerung, der Nikolaus in St. Nikolaus erhielt 22 583 Briefe (wir berichteten bereits kurz). Wobei die Zahl der Briefe aus Deutschland um rund 1000 wuchs, das sind knapp fünf Prozent. Die Schreiber-Fraktion aus dem Ausland holte auf: Von jenseits der  Grenzen kamen 3215 Briefe, rund 22 Prozent mehr als im Jahr davor.

Wie stemmen die Ehrenamtlichen das? St. Nikolaus ist ein Dorf mit nur etwa 800 Einwohnern. Geht man von den 35 Helfern aus, die sich 2016 an der Brief-Aktion beteiligten, hatte jeder und jede einzelne im Schnitt 645  Briefe zu beantworten. „Manche haben sogar bis zu 1200, 1300 Briefe übernommen“, sagt Sabine Gerecke, die die Kinderbriefaktion leitet. Das Pensum sei individuell, es hänge davon ab, wie viel Zeit die Helfer aufbringen könnten – für Berufstätige gehe halt weniger, andere täten dafür mehr. Aber es sei nicht ungebührlich stressig gewesen, „wir hatten in diesem Jahr zwei Briefschreiber mehr im Einsatz als 2016“, sagt Gerecke.  Und: „Bei der Kinderbriefaktion haben wir immer noch Leute auf der Warteliste“, so könne man eventuelle Grippe- oder sonstige Notfälle ausgleichen.

Wie erklären sich die Macher den neuen Brief-Rekord? Die Internet-Seite habe wohl an Bekanntheit gewonnen, vermutet Sabine Gerecke. Und die Facebook-Präsenz, mit der ihr Mann Peter vor zwei Jahren begann, habe die Bekanntheit des Warndt-Nikolaus erst recht gesteigert. „Facebook wird immer wichtiger. Aber es sprengt mitunter fast  den Rahmen“, sagt sie mit einem leisen Seufzer: Täglich Anfragen von Facebook-Nutzern zu beantworten, koste viel Zeit, für Berufstätige wie sie und ihren Mann auf Dauer schwierig.

Und wenn die Brief-Zahlen weiter steigen? Vorerst sorgt Sabine Gerecke sich nicht: „Bis zu 25 000 Briefe schaffen wir“, sagt sie fröhlich. Noch mehr Briefe – nun, das müsse man sehen. Aber die sonstigen Teile der Nikolaus-Aktion bereiten ihr und ihren Festausschuss-Kollegen Kopfzerbrechen. Etwa Veranstaltungen wie die Kinderbescherung. Oder die „Dienste“ im Nikolauspostamt, speziell am 5. und 6. Dezember, wenn ganztägig Hochbetrieb herrscht – da zeichne sich Helfer-Knappheit ab. Auch durch die gewachsene Altersstruktur im Dorf: In St. Nikolaus gebe es die Neubaugebiete nicht, in denen heute Menschen zwischen 50 und 60 Jahren leben, „diese Altersgruppe fehlt“. Jüngere hätten durch Beruf und Familie  weniger Zeit. Und manche Älteren müssten sich aus Gesundheitsgründen vom Nikolaus-Ehrenamt verabschieden.

Aber erstmal geht es weiter. Mit Rudolf Langer, dem langjährigen Nikolaus-Darsteller? „Ja, mir ist nichts anderes bekannt“, sagt Gerecke. Auch Régis Metzger, Langers französischer Stellvertreter, sei weiter dabei. Auch wenn er  2017 keinen Einsatz hatte. Und ihn kurzfristig in die Nikolaus-Rolle zu holen, werde gewiss nicht einfach, er lebe inzwischen unter der Woche in Paris. Doch Gerecke bleibt optimistisch: „Man wächst ja mit seinen Aufgaben“, sagt sie lachend.

Wer unterstützt die Ehrenamtlichen bei den Nikolaus-Festivitäten? Die Gemeinde Großrosseln, berichtet Gerecke, übernehme Kopierarbeiten für die Briefaktion. „Da kann ich Bestellungen aufgeben und bekomme die Sachen direkt in die Garage“ – dort, bei Gereckes privat, wird nämlich das Brief-Material verstaut („es passt kein weiterer Postschrank mehr rein“). Auch bei den Veranstaltungen helfe die Kommune. Der Bauhof sorge für Schilder, Müllentsorgung und Ähnliches, „da können wir uns nicht beklagen“.

 Sieben von 37: Ehrenamtliche aus dem Ort kümmern sich ums Lesen der Kinderbriefe an den Nikolaus und schreiben dazu Antworten. Sabine Gerecke (vorn, Zweite von links) leitet die Kinderbriefaktion.

Sieben von 37: Ehrenamtliche aus dem Ort kümmern sich ums Lesen der Kinderbriefe an den Nikolaus und schreiben dazu Antworten. Sabine Gerecke (vorn, Zweite von links) leitet die Kinderbriefaktion.

Foto: BeckerBredel
 Der Nikolaus aus St. Nikolaus ist, ökologisch korrekt, seit wenigen Jahren mit dem öffentlichen Personennahverkehr unterwegs, er fährt Bus. Und sein Fahrzeug wirbt ganzjährig für die Nikolaus-Aktivitäten im Warndt: Jenseits der Adventszeit ist es im regulären Linien-Einsatz, nicht nur im Warndt, sondern überall im Saarland.

Der Nikolaus aus St. Nikolaus ist, ökologisch korrekt, seit wenigen Jahren mit dem öffentlichen Personennahverkehr unterwegs, er fährt Bus. Und sein Fahrzeug wirbt ganzjährig für die Nikolaus-Aktivitäten im Warndt: Jenseits der Adventszeit ist es im regulären Linien-Einsatz, nicht nur im Warndt, sondern überall im Saarland.

Foto: festausschuss St. Nikolaus

Zum Spenden-Aufkommen gibt es noch keine genauen Zahlen, „aber es sieht gut aus“, sagt Sabine Gerecke. Insgesamt 343 000 Euro haben die Nikolaus-Aktiven des kleinen Warndt-Ortes über die Jahre für karitative Zwecke gesammelt.

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