Hühnerfeld Haldenplan wirft noch immer Fragen auf

Hühnerfeld · Am Bergbau-Relikt bei Maybach sind noch Hunderttausende Tonnen Erdreich neu zu verteilen.

(cor) „Wir sind nicht hergekommen, um Applaus zu ernten“, sagte Rudolf Krumm von der RAG Immobilien nach dem Ortstermin im Biotop Trenkelbachweiher am vergangenen Mittwoch. Aufklärung stand auf dem Programm, auch wenn längst nicht alle Fakten rund um die Sanierung der Halde Maybach auf dem Tisch sind.

„Noch liegen nicht alle Gutachten vor, darum können wir auch nicht alle Fragen beantworten. Das ist für die Fragesteller und für uns unbefriedigend“, sagte RAG-Pressesprecherin Traudel König, „warten wir andererseits ab, bis alle Daten ermitteln sind, heißt es, es ist viel zu spät.“

Fast 100 Bürgerinnen und Bürger waren der Einladung zur Informationsveranstaltung in und um das Clubhaus des Angelsportvereins Hühnerfeld gefolgt. Anhand von Kartenmaterial skizierten Krumm und Projektleiter Klaus Krämer nochmals die geplanten Maßnahmen. Im Friedrichsthaler Bereich der Halde sollen 1,8 Millionen Tonnen Erdreich eingebracht und planiert werden, damit dort ein neues Gewerbegebiet entstehen kann. Die Erdmassen sollen durch den Ortsteil Maybach dorthin gelangen.

Die steile Haldenflanke auf Hühnerfelder Seite und Richtung Autobahn muss gesichert und abgeflacht werden, damit die Halde aus der Bergaufsicht entlassen werden kann. Anwohner Norbert Klees wandte ein: „Die Halde steht seit 100 Jahren, und es ist noch nie was abgerutscht, die Befürchtungen sind völlig überzogen.“ Darauf erwiderte Krämer: „Wenn in 20 Jahren doch was passiert, heißt es, die haben es gewusst und nichts getan.“

Ob der obere Trenkelbachweiher für die Standsicherheit ganz oder teilweise zugeschüttet werden muss, werde derweil geprüft. Auch die Möglichkeit, die Kegelspitze des alten Haldenteils abzutragen, um die Flanke zu entlasten, ziehe man in Betracht. Denn dann würde sich ein weiterer Eingriff ins Ökosystem erübrigen. „Die Natur wird in der ganzen Diskussion weiterhin zu wenig beachtet“, sagte verärgert Reimund Knauber von den Vogelfreunden Hühnerfeld. „Allein die wirtschaftlichen Aspekte von Unternehmen und Hausbesitzern scheinen im Vordergrund zu stehen“, fügte Knauber hinzu.

Anwohner befürchten, dass die neuerliche Aufschüttung nicht nur Staub und Lärm verursacht. „Schon seit der letzten Aufschüttung ,arbeitet’ unser Haus“, erklärte Anwohnerin Marietta Thomé, „es sieht so aus, als habe nur Friedrichsthal Vorteile durch die Maßnahmen.“

Die Teilnehmer machten sich beim Ortstermin ein Bild über die künftige Entwässerung der Halde. Trotz der starken Niederschläge an den vergangenen Tagen war nur wenig Oberflächenwasser zu erkennen. Warum nun ein bis zu sieben Meter breiter und vier Meter tiefer Graben gezogen werden soll, erschloss sich den Laien nicht. Die Anregung, das gesammelte Wasser durch die Weiher zum Abwassersammler und schließlich zum Fischbach zu leiten, fand bei den Experten dagegen Interesse.

„Der Dialog war erfolgreich“, sagte abschließend Anwohner Lothar Puhl, „ich glaube, man hat unsere Bedenken und Anregungen aufgenommen.“

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